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Kirche in 1Live | 27.07.2016 | floatend Uhr
Weltjugendtag
„Dzien dobry“ und „jak sie masz“ aus Krakau. Hier ist grade der Weltjugendtag und ich bin mitten drin - mit dem Papst und mit Millionen von jungen Menschen aus der ganzen Welt. Schon seit Wochen hab ich mich gefreut auf die zwölf Tage in Polen - ganz besonders auf die Leute, die ich hier treffe. Freunde aus ganz unterschiedlichen Phasen meines Lebens. Und ganz neue Menschen. Ich wohn in einer Gastfamilie und treffe jeden Tag hunderte Menschen, die ich nicht kenne. Und trotzdem fühl ich mich denen so nah und vertraut und es fühlt sich an, als würden wir uns schon ewig kennen.
Boah, Ihr müsstet jetzt hier sein, um zu sehen, dass das wie ein großes Familientreffen ist. Das ist schon eine krasse Erfahrung. Andere erfahren das vielleicht im Stadion, beim Festival oder beim CSD: Ich mag das total und fühl mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Und trotzdem: ich frag mich schon auch: Was würde wohl mein schwuler Freund Paul sagen? Würde der sich hier auch wohl fühlen können? Gerade hier, in Polen, wo manche Kirchenvertreter extreme Töne abgeben: gegen Fremde, besonders gegen Flüchtlinge, gegen Homosexuelle usw.. Das ist dann plötzlich gar nicht mehr so familymäßig und nah.
Papst Franziskus hat diesem Weltjugendtag ein Motto gegeben „Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden.“– und diese gelebte Barmherzigkeit, dieses Miteinander, das hoffe ich, geht von hier aus mit den jungen Menschen einmal rund um die Welt.
Rike Bartmann, Münster
