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Kirche in 1Live | 16.06.2017 | floatend Uhr
Christlicher Torjubel
Der Profi-Fußball ist wahrscheinlich der öffentliche Raum, wo Religion mittlerweile eine größere Rolle spielt als früher. Es ist noch gar nicht so lang her, dass das eine Ausnahme war, dass sich Spieler nach nem Tor bekreuzigt haben, oder auf die Knie gehen mit gefalteten Händen. Jetzt siehste das in allen Stadien. Ab morgen bestimmt wieder beim Confed-Cup.
Ist das okay, seinen Glauben so öffentlich zu zeigen? Ein Religions-Professor aus Saudi-Arabien hat neulich gesagt: „nein, das geht nicht“ und hat sich bei der FIFA beschwert. Religiöser Torjubel gehört seiner Meinung nach nicht auf den Platz und soll verboten werden. Rote Karte für´s Kreuzzeichen!
Was geht? Und was geht nicht? Muslimisches Kopftuch? Christliches Kreuzkettchen? Wieviel von meinem Glauben kann ich nach außen tragen, ohne dass ich andere damit verstöre? Ich finde, wichtiger als religiöse Symbole oder Gesten ist die Einstellung. Also ich meine, wie religiös jemand ist, erkenne ich nicht an seinem religiösen Gehänge, sondern daran, wie er mit anderen umgeht. Und dazu gehört auch, anderen die Freiheit zu lassen, das Leben zu führen, das ihnen entspricht. Dass ich auch locker damit umgehen kann, wenn jemand was Anderes glaubt als ich.
Für viele ist das Stadion eine Kathedrale. Da vereinen sich friedlich Nationen, Kulturen und Religionen. Das ist doch total super. Erst recht, wenn jeder seine eigene Persönlichkeit und Identität haben darf. Und dazu gehört nun mal auch der Glaube. Wichtig ist doch nur, dass sich alle an die gleichen sportlichen Regeln halten. Rote Karte für´s Kreuzzeichen? Wohl eher rote Karte für Intoleranz!
Martin Kürble, Düsseldorf
