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Kirche in 1Live | 10.09.2020 | floatend Uhr
Moria
Europa, du hast nichts verstanden – lese ich in einer Überschrift zum Brand im Flüchtlingslager Moria. Das klingt so groß. Da könnte ich mich so schön hinter verstecken. Ja, ich bin auch ein Teil davon, aber es sind doch die anderen, die müssten doch. Europa, das sind doch viele. Ich habe es so oft gelesen oder gesehen: Hilfsorganisationen, Politikerinnen und Politiker, Vertreter der Kirchen – viele waren vor Ort und alle waren sich hinterher einig: Die Situation dort ist menschenunwürdig.
Und dann passierte außer Betroffenheit nix. Bei mir zumindest. Und jetzt klicke ich mich fast panisch durch die News, lese Tweets und Beiträge und auch unsägliche Kommentare von Menschen, die selbst angesichts so einer Katastrophe aus dem sicheren heimischen Wohnzimmer heraus noch Ängste schüren. Und dann finde ich eine kleine Spendenaktion: Ein Osterlicht für Moria. Ein ehemaliger Politiker in Bayern hat in der Osterzeit 2020 einfach mal was auf die Beine gestellt. Einfach mal gemacht. In Zusammenarbeit mit Pro Asyl.
Ein Osterlicht für Moria. Und das trifft mich. Weil Ostern Hoffnung bedeutet. Weil Ostern an Jesus erinnert, der immer auch den einzelnen Menschen im Blick hatte. Der nie nur geredet, sondern auch gehandelt hat. Ostern und Moria. Das passt zusammen. Mitten im September. Denn Jesus war und ist immer auch da, wo das Elend und die Not am größten sind, um für Gerechtigkeit zu kämpfen. Ich bin nicht Jesus. Aber Gerechtigkeit will ich auch. Als Teil von Europa und als Einzelperson: Stimme erheben, spenden, beten – egal. Jeder kann sich dafür einsetzen.
Sprecher: Daniel Schneider
Quellen:
http://osterlichtmoria.de/
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/lesbos-moria-fluechtlingslager-kommentar-100.html
