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Kirche in 1Live | 24.10.2022 | floatend Uhr
Strom sparen
Es ist kalt und die Leuchtröhre an der Decke
flackert. Ich schiebe die Kellertür auf und falle fast um: Denn mitten in der
Nacht steht vor mir meine Nachbarin, mit Handtuchturban auf dem Kopf und
Puschen an den Füßen – und wir beide kreischen los. Genau das ist in meiner
alten Wohnung ab und zu passiert, wenn ich nachts vom Feiern zurückkam. Denn
Frau Schiffer hatte eine Grundregel: Die Waschmaschine läuft nur nachts! Deshalb
sind wir uns regelmäßig im Keller in die Arme gelaufen: sie im Nachthemd und
mit Wäschekorb und ich ein bisschen tipsy vom Rotwein. Und jedes Mal haben wir
uns erschreckt. Und jedes Mal hat mir Frau Schiffer dann ihre Regel erklärt: So
Geräte wie die Waschmaschine oder der Trockner, die ziehen superviel Strom. Und
weil bei manchen Tarifen der Strom nachts weniger kostet, hat sie sich das mit
der Nacht-Wäsche angewöhnt. An diesen Kreisch-Moment im Keller mit Frau Schiffer
hab ich jetzt öfter mal gedacht. Die Gas- und Strompreise sind ja auch grad
eher zum Kreischen. Ausgerechnet Putin hat geschafft, was wir beim Klimawandel bisher
verpennt haben: Wir müssen Stromsparen. Punkt. Bloß nicht Putin zuliebe,
sondern weil die Energievorräte knapp sind, die wir bislang anzapfen.
Ich hab jetzt so ein paar Solarplatten auf
dem Dach.
Ist ja klar, dass meine
Waschmaschine jetzt am Wochenende läuft, wenn die Sonne mittags draufknallt. Und
trocknen tue ich eh nur noch auf der Leine. Wenn wir nicht bald das böse
Erwachen haben wollen, müssen wir jetzt bewusster umgehen mit dem Strom. Und
mit der Schöpfung überhaupt. Denn die Rechnung für unseren Konsum – die
kommt.
Ela Kornek, Münster