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Kirche in WDR 2 | 08.10.2014 | 05:55 Uhr
Soul Kitchen
Als er arbeitslos wird, bricht für Konstantinos eine Welt zusammen. 25 Jahre lang war er Marketingleiter in ein und derselben Firma – und dann das. Seine Mutter teilt ihre Rente mit ihm, damit es für das Nötigste reicht. Konstantinos fühlt sich einsam, abgeschnitten von seinem früheren sozialen Leben. Er wird depressiv.
Aber dann beobachtet er etwas, das sein Leben verändert: Auf einem Markt sieht er, wie zwei hungrige Kinder in Mülleimern wühlen, um etwas Essbares zu finden. Er läuft sofort nach Hause, schmiert zehn Brote und bringt sie zum Markt. Aber die Kinder schämen sich, die Brote anzunehmen.
Da kommt er auf die Idee mit dem Kochtopf. Zusammen mit einem Freund geht er über den Markt und fragt jeden Händler nach etwas Gemüse. In aller Öffentlichkeit kocht Konstantinos Gemüseeintopf. Sein Freund und er fangen an zu essen. Da trauen sich auch andere. Ein paar Kinder, eine alte Frau, ein Obdachloser. Es werden immer mehr.
Seit zweieinhalb Jahren kocht Konstantinos auf den Straßen von Athen – jeden Tag an einem anderen Ort. Im Internet kann man nachlesen, wo er am nächsten Tag den Gaskocher mit dem großen Stahltopf aufbauen wird. Daran orientieren sich auch die Spender. Lebensmittel bekommt er vor allem von Markthändlern und gut situierten Bürgern. Konstantinos sagt: „Es geht nicht um Almosen, es geht um Würde.“
Und seit er kocht, geht es ihm wieder gut. „Soul Kitchen“ haben die Athener diese Initiative genannt. Seine „Küche mit Seele“ ist ein lebendiges Beispiel für Nächstenliebe. Tag für Tag kocht Konstantinos für viele Menschen, isst mit ihnen gemeinsam und teilt mit ihnen Sorgen und Nöte. Denn Einsamkeit kann so schlimm sein wie Hunger.
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