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Hörmal | 19.02.2017 | 07:45 Uhr

Echokammer

Sprecher:

„Bisher hatte ich immer gedacht, die Bücher sprächen nur von den menschlichen oder göttlichen Dingen, die sich außerhalb der Bücher befinden. Nun ging mir plötzlich auf, dass die Bücher nicht selten von anderen Büchern sprechen, ja, dass es mitunter so ist, als sprächen sie miteinander.“

Die Worte stammen von Adson, dem Gehilfen von William von Baskerville in „der Name der Rose“. Heute vor einem Jahr starb Umberto Eco, der diesen Jahrhundert-Roman geschrieben hat.

Weltweit gibt es Millionen Fans von der Kriminalgeschichte aus einem Mittelalter-Kloster. Und ich bin einer davon.

Nicht zuletzt wegen des oben genannten Satzes. Umberto Eco war Semiotiker, also Sprachwissenschaftler und hat nur vordergründig eine packende Geschichte über das vermeintlich finstere Mittelalter geschrieben. Die Hauptrolle spielen im Grunde nicht die Mönche sondern die Bücher an sich, bzw. die Klosterbibliothek.

Sprecher:

„War sie womöglich der Ort eines langen und säkularen Gewispers, eines unhörbaren Dialogs zwischen Pergament und Pergament? Also etwas Lebendiges, ein Raum voller Kräfte, die durch keinen menschlichen Geist gezähmt werden können, ein Schatzhaus voller Geheimnisse, die aus zahllosen Hirnen entsprungen sind und weiterleben nach dem Tod ihrer Erzeuger?“

So fragt der Mönch Adson in „der Name der Rose“.

Für mich waren diese Gedanken damals eine Art Offenbarung. Ich war junger Theologiestudent in Münster und diese Gedanken hatte ich auf die Bibel bezogen. Das „Buch der Bücher“, wie es heißt. Dass die Bibel aus verschiedenen Büchern von verschiedenen Autoren besteht, das wusste ich schon aus dem Religionsunterricht. Aber je mehr ich mich damit befasste, umso klarer wurde mir, dass die Bücher der Bibel selbst im Gespräch sind – so, wie es Umberto Eco in der „Name der Rose“ beschreibt.

Die Bibel ist wie eine große Echokammer, in der Gedanken, Worte, ja z.T. Satzfetzen durch die Jahrhunderte hallen. Sie kommunizieren untereinander.

Dieses Gespräch der Bücher der Bibel untereinander zu verfolgen, das bereitet mir bis heute Freude. „Wort des lebendigen Gottes“, sagen Christen im Gottesdienst, wenn sie aus der Bibel vorlesen. Diese Worte sind noch heute so lebendig wie die Menschen damals, die sie geschrieben haben. Sie führen ein Eigenleben. Sie sprechen noch immer zu Menschen auf dem ganzen Globus. So wie heute, wo in den Gottesdiensten die Rede Jesu vorgelesen wird, in der er sagt: „die Bibel sagt: Liebt Eure Nächsten. Ich aber sage Euch: liebt Eure Feinde und betet für die, die Euch verfolgen“. Das ist Rede und Gegenrede Jesu – eben Echokammer. Und das tollste daran: So schreibt sich die Geschichte Gottes mit den Menschen fort, eine ganze Bibliothek voll, eben die Bibel.

Wer sich einmal in sie hineinliest, der hört noch immer den Nachhall von Rede und Gegenrede wie ein Echo durch Geschichte der Menschheit bis heute.

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