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Ab morgen kann in den Schulen wieder gelernt
werden, denn die Schulen werden dann schrittweise für alle Schülerinnen und
Schüler geöffnet. Schon vor zehn Tagen konnten ja bereits diejenigen wieder zur
Schule gehen, die sich auf Abschlüsse vorbereiten. Spätestens mit der Öffnung
der Schulen zeigt sich, dass es neben dem Umgang mit dem Corona-Virus auch
andere Herausforderungen gibt – eben Neues zu lernen. Und wer weiß: Viele
Kinder und Jugendliche sind vielleicht froh, endlich wieder in die Schule gehen
zu können. Denn nur zu Hause zu lernen und keine direkten Kontakte zu Lehrerinnen
und Lehrern sowie den Mitschülerinnen und Mitschülern zu haben, ist auch nicht
schön. Miteinander zu lernen ist eben was anderes, als auf sich gestellt zu
sein!
Dabei ist die Corona-Krise noch lange nicht
überwunden. Aber irgendwann wird öffentliches Leben wieder möglich werden – und
dazu gehört auch der Schulunterricht. Dennoch bleibt bei mir die Sorge: Ist die
Lockerung nicht ein Spiel mit dem Feuer? Werden wir alle so diszipliniert sein
und bleiben, dass sich das Virus – wie bisher – nur beherrschbar ausbreiten
wird? Die Antwort darauf kann immer nur jeder und jede einzelne von uns geben.
Aber zurück zum Lernen, wenn die Schulen
wieder geöffnet werden. Wie und was sollen Kinder und Jugendliche jetzt eigentlich
lernen unter den Auflagen von räumlicher Distanz und erhöhter Hygiene? Na klar
– den vorgesehenen Schulstoff: Insbesondere Mathe, Deutsch, Englisch und so
weiter. Und vielleicht fällt es ja auch vielen leichter zu lernen, wenn kein
Leistungsdruck da ist. Immerhin ist ja in Aussicht gestellt, dass zum
Schuljahresschluss alle Schülerinnen und Schüler versetzt werden.
Die Corona-Krise hat allerdings auch eine
Chance, noch etwas anderes zu lernen, als die Lehrpläne es vorgeben – und das
gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler.
Ich meine, wir alle können etwas aus dem
Leben lernen. Das Leben ist nämlich das fünfte Evangelium. So hat das
jedenfalls einmal Joseph Kardinal Cardijn (1882-1967) formuliert. Cardijn
gründete vor fast 100 Jahren die christliche Arbeiterjugend. Sein Gedanke:
Richtet den Blick auf das alltägliche Leben, denn daraus könnt ihr etwas
lernen. So wie man aus den vier Evangelien lernen kann, wie Gott sich den
Menschen in Jesus zuwendet, so kann man aus dem eigenen Leben auch etwas über
Gottes Nähe zu den Menschen lernen. Und das, so meine ich, gilt auch für die
Corona-Krise.
Ich lerne da zum Beispiel: Nähe und Liebe zu
anderen Menschen zeigt sich nicht nur in Umarmungen, sondern paradoxerweise auch,
wenn ich Distanz halte. Zusammenleben und zusammen Überleben erfordert ganz
konkret Rücksicht: Wenn ich auf der Straße anderen Menschen begegne, mache ich
Platz und lasse ihnen den Vortritt. Ich trage eine Maske, um andere nicht
anzustecken und wasche mir öfter und sehr gründlich die Hände. Wenn ich zum
Einkaufen gehe, überlege ich mir vorher, was ich wirklich brauche.
Ich lerne mehr, mit sozialen Medien umzugehen,
zum Beispiel Telefonkonferenzen zu nutzen. Und ich lerne, kreativer zu sein: Wie
kann ich anderen eine Freude machen in dieser Zeit? Einfach mal telefonieren
oder etwas vor die Haustür stellen.
Rücksicht und Kreativität – das sind keine
primären Lerninhalte in der Schule, aber Haltungen, die ich gerade jetzt erlernen
kann. Und ich bin mir sicher: Es gibt noch viel mehr zu lernen aus dem fünften
Evangelium, d.h. aus dem Leben.
Ab morgen kann in den Schulen wieder gelernt
werden, denn die Schulen werden dann schrittweise für alle Schülerinnen und
Schüler geöffnet. Schon vor zehn Tagen konnten ja bereits diejenigen wieder zur
Schule gehen, die sich auf Abschlüsse vorbereiten. Spätestens mit der Öffnung
der Schulen zeigt sich, dass es neben dem Umgang mit dem Corona-Virus auch
andere Herausforderungen gibt – eben Neues zu lernen. Und wer weiß: Viele
Kinder und Jugendliche sind vielleicht froh, endlich wieder in die Schule gehen
zu können. Denn nur zu Hause zu lernen und keine direkten Kontakte zu Lehrerinnen
und Lehrern sowie den Mitschülerinnen und Mitschülern zu haben, ist auch nicht
schön. Miteinander zu lernen ist eben was anderes, als auf sich gestellt zu
sein!
Dabei ist die Corona-Krise noch lange nicht
überwunden. Aber irgendwann wird öffentliches Leben wieder möglich werden – und
dazu gehört auch der Schulunterricht. Dennoch bleibt bei mir die Sorge: Ist die
Lockerung nicht ein Spiel mit dem Feuer? Werden wir alle so diszipliniert sein
und bleiben, dass sich das Virus – wie bisher – nur beherrschbar ausbreiten
wird? Die Antwort darauf kann immer nur jeder und jede einzelne von uns geben.
Aber zurück zum Lernen, wenn die Schulen
wieder geöffnet werden. Wie und was sollen Kinder und Jugendliche jetzt eigentlich
lernen unter den Auflagen von räumlicher Distanz und erhöhter Hygiene? Na klar
– den vorgesehenen Schulstoff: Insbesondere Mathe, Deutsch, Englisch und so
weiter. Und vielleicht fällt es ja auch vielen leichter zu lernen, wenn kein
Leistungsdruck da ist. Immerhin ist ja in Aussicht gestellt, dass zum
Schuljahresschluss alle Schülerinnen und Schüler versetzt werden.
Die Corona-Krise hat allerdings auch eine
Chance, noch etwas anderes zu lernen, als die Lehrpläne es vorgeben – und das
gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler.
Ich meine, wir alle können etwas aus dem
Leben lernen. Das Leben ist nämlich das fünfte Evangelium. So hat das
jedenfalls einmal Joseph Kardinal Cardijn (1882-1967) formuliert. Cardijn
gründete vor fast 100 Jahren die christliche Arbeiterjugend. Sein Gedanke:
Richtet den Blick auf das alltägliche Leben, denn daraus könnt ihr etwas
lernen. So wie man aus den vier Evangelien lernen kann, wie Gott sich den
Menschen in Jesus zuwendet, so kann man aus dem eigenen Leben auch etwas über
Gottes Nähe zu den Menschen lernen. Und das, so meine ich, gilt auch für die
Corona-Krise.
Ich lerne da zum Beispiel: Nähe und Liebe zu
anderen Menschen zeigt sich nicht nur in Umarmungen, sondern paradoxerweise auch,
wenn ich Distanz halte. Zusammenleben und zusammen Überleben erfordert ganz
konkret Rücksicht: Wenn ich auf der Straße anderen Menschen begegne, mache ich
Platz und lasse ihnen den Vortritt. Ich trage eine Maske, um andere nicht
anzustecken und wasche mir öfter und sehr gründlich die Hände. Wenn ich zum
Einkaufen gehe, überlege ich mir vorher, was ich wirklich brauche.
Ich lerne mehr, mit sozialen Medien umzugehen,
zum Beispiel Telefonkonferenzen zu nutzen. Und ich lerne, kreativer zu sein: Wie
kann ich anderen eine Freude machen in dieser Zeit? Einfach mal telefonieren
oder etwas vor die Haustür stellen.
Rücksicht und Kreativität – das sind keine
primären Lerninhalte in der Schule, aber Haltungen, die ich gerade jetzt erlernen
kann. Und ich bin mir sicher: Es gibt noch viel mehr zu lernen aus dem fünften
Evangelium, d.h. aus dem Leben.
Ab morgen kann in den Schulen wieder gelernt
werden, denn die Schulen werden dann schrittweise für alle Schülerinnen und
Schüler geöffnet. Schon vor zehn Tagen konnten ja bereits diejenigen wieder zur
Schule gehen, die sich auf Abschlüsse vorbereiten. Spätestens mit der Öffnung
der Schulen zeigt sich, dass es neben dem Umgang mit dem Corona-Virus auch
andere Herausforderungen gibt – eben Neues zu lernen. Und wer weiß: Viele
Kinder und Jugendliche sind vielleicht froh, endlich wieder in die Schule gehen
zu können. Denn nur zu Hause zu lernen und keine direkten Kontakte zu Lehrerinnen
und Lehrern sowie den Mitschülerinnen und Mitschülern zu haben, ist auch nicht
schön. Miteinander zu lernen ist eben was anderes, als auf sich gestellt zu
sein!
Dabei ist die Corona-Krise noch lange nicht
überwunden. Aber irgendwann wird öffentliches Leben wieder möglich werden – und
dazu gehört auch der Schulunterricht. Dennoch bleibt bei mir die Sorge: Ist die
Lockerung nicht ein Spiel mit dem Feuer? Werden wir alle so diszipliniert sein
und bleiben, dass sich das Virus – wie bisher – nur beherrschbar ausbreiten
wird? Die Antwort darauf kann immer nur jeder und jede einzelne von uns geben.
Aber zurück zum Lernen, wenn die Schulen
wieder geöffnet werden. Wie und was sollen Kinder und Jugendliche jetzt eigentlich
lernen unter den Auflagen von räumlicher Distanz und erhöhter Hygiene? Na klar
– den vorgesehenen Schulstoff: Insbesondere Mathe, Deutsch, Englisch und so
weiter. Und vielleicht fällt es ja auch vielen leichter zu lernen, wenn kein
Leistungsdruck da ist. Immerhin ist ja in Aussicht gestellt, dass zum
Schuljahresschluss alle Schülerinnen und Schüler versetzt werden.
Die Corona-Krise hat allerdings auch eine
Chance, noch etwas anderes zu lernen, als die Lehrpläne es vorgeben – und das
gilt nicht nur für Schülerinnen und Schüler.
Ich meine, wir alle können etwas aus dem
Leben lernen. Das Leben ist nämlich das fünfte Evangelium. So hat das
jedenfalls einmal Joseph Kardinal Cardijn (1882-1967) formuliert. Cardijn
gründete vor fast 100 Jahren die christliche Arbeiterjugend. Sein Gedanke:
Richtet den Blick auf das alltägliche Leben, denn daraus könnt ihr etwas
lernen. So wie man aus den vier Evangelien lernen kann, wie Gott sich den
Menschen in Jesus zuwendet, so kann man aus dem eigenen Leben auch etwas über
Gottes Nähe zu den Menschen lernen. Und das, so meine ich, gilt auch für die
Corona-Krise.
Ich lerne da zum Beispiel: Nähe und Liebe zu
anderen Menschen zeigt sich nicht nur in Umarmungen, sondern paradoxerweise auch,
wenn ich Distanz halte. Zusammenleben und zusammen Überleben erfordert ganz
konkret Rücksicht: Wenn ich auf der Straße anderen Menschen begegne, mache ich
Platz und lasse ihnen den Vortritt. Ich trage eine Maske, um andere nicht
anzustecken und wasche mir öfter und sehr gründlich die Hände. Wenn ich zum
Einkaufen gehe, überlege ich mir vorher, was ich wirklich brauche.
Ich lerne mehr, mit sozialen Medien umzugehen,
zum Beispiel Telefonkonferenzen zu nutzen. Und ich lerne, kreativer zu sein: Wie
kann ich anderen eine Freude machen in dieser Zeit? Einfach mal telefonieren
oder etwas vor die Haustür stellen.
Rücksicht und Kreativität – das sind keine
primären Lerninhalte in der Schule, aber Haltungen, die ich gerade jetzt erlernen
kann. Und ich bin mir sicher: Es gibt noch viel mehr zu lernen aus dem fünften
Evangelium, d.h. aus dem Leben.