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katholisch

Hörmal | 05.04.2021 | 07:45 Uhr

Trauergespräche

Als Seelsorger habe ich schon viele Beerdigungen gehalten, und zwar nicht nur für Kirchenmitglieder. Ganz wichtig ist dabei immer das Trauergespräch mit den Angehörigen und den Hinterbliebenen vor der Beerdigung. Dazu besuche ich sie meistens zuhause, nicht nur, um sich etwas kennenzulernen, sondern auch, um etwas über den oder die Verstorbene zu erfahren. Vor allem höre ich dann zu. Die Gespräche sollen in der Regel helfen, den Verlust zu verarbeiten, der durch den Tod eines lieben Menschen entstanden ist, und drehen sich oft um letzte Begegnungen: „Weißt du noch, das letzte Treffen, das letzte Gespräch am Telefon, der letzte Urlaub, … .“ Dann geht es um den Lebenslauf, Vorlieben, Hobbys oder auch um die todbringende Krankheit und das Scheitern. Oft höre ich dann Worte großer Dankbarkeit für diesen einen Menschen. Es finden sich kurze, prägnante Beschreibungen: Mutter war das Herz der Familie. Vati kümmerte sich. Omi war Ausgleich und Ruhepol. Und es kommt mir so vor, als ob das Erzählen den oder die Verstorbene wieder lebendig werden lässt – zumindest in der Vorstellung.

Dabei wird mir allerdings immer sehr bewusst: Bei allem Bemühen und Nachgehen einer Lebensgeschichte bleibt man immer hinter dem ganzen Leben zurück. Zu einzigartig, zu vielschichtig und zu umfassend ist jedes einzelne Leben.

Hinzu kommt noch, dass mir sehr bewusst ist, dass wir einander immer auch Dinge schuldig bleiben über den Tod hinaus: die Verstorbenen den Hinterbliebenen, die Hinterbliebenen den Verstorbenen. Und dann frage ich mich: Wird es dafür wohl einen Ausgleich geben, eine Form oder einen Ort, wo all das einmal aufgehoben sein wird und wo Leben vollendet wird?

Schließlich gibt es auch noch die bohrenden Fragen: Warum musste er oder sie sterben? Warum das Leiden? Welchen Sinn hat das Leben überhaupt? Auf viele dieser Fragen weiß ich keine letzte Antwort; da kann ich nur schweigen und wünsche mir selbst eine Erklärung. Fast immer lade ich am Ende eines solchen Trauergespräches allerdings zu einem Gebet ein, wo diese Erinnerungen, die Trauer um den Verlust aber auch die offenen Fragen ihren Platz haben. Das Gebet endet dann oft mit der hoffnungsvollen Bitte: alles Leben – auch das eigene – möge einmal aufgehoben und vollendet werden zusammen mit allen Verstorbenen. Und dann sprechen wir gemeinsam ein Vaterunser.

Mit diesen Trauergesprächen finde ich mich wieder in einer biblischen Geschichte, die heute am Ostermontag in den katholischen Gottesdiensten vorgetragen wird: die sogenannte Emmausgeschichte.

Zwei Männer erzählen einem Unbekannten ihre Geschichte mit dem verstorbenen Jesus. Sie erzählen von ihren Erwartungen an ihn, dann von seinem Scheitern und seiner brutalen Hinrichtung. Schließlich berichten sie davon, dass sie gehört hätten, der verstorbene Jesus lebe. Der Unbekannte hört zunächst auch nur einfach zu. Dann aber beginnt er zu erzählen und deutet das Leben des Verstorbenen. Auch hier wird der Verlust eines lieben Menschen verarbeitet – und zwar bis zu dem Punkt, dass Jesu irdisches Leben nicht alles gewesen sein kann: Da brannte ihnen das Herz. Und später gingen ihnen die Augen auf – so heißt es in dem biblischen Text. Und so erkennen die beiden Männer schließlich in dem Unbekannten Jesus selbst. Was für eine Hoffnungsgeschichte angesichts des Verlustes eines Menschen: Leben wird einmal vollendet und aufgehoben sein.

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