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Choralandacht | 24.01.2015 | 07:50 Uhr

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Der Mond ist aufgegangen (eg 482)

Musik 1: Instrumental (Teil 1): Der Mond ist aufgegangen

Autor: Es gehört zu den Lieblingsliedern der Deutschen: "Der Mond ist aufgegangen". An unzählig vielen Kinderbetten wurde und wird es zum Einschlafen gesungen. Unvergessen, wie es ausklingt: "... und lass uns ruhig schlafen / und unsern kranken Nachbarn auch!" Matthias Claudius, der Dichter, muss ein freundliches und mitfühlendes Herz gehabt haben.

Musik 2 (Str. 1): Der Mond ist aufgegangen, / die goldnen Sternlein prangen /

am Himmel hell und klar. / Der Wald steht schwarz und schweiget, /und aus den Wiesen steiget / der weiße Nebel wunderbar.

Sprecherin (overvoice): Der Mond ist aufgegangen, / die goldnen Sternlein prangen / am Himmel hell und klar. / Der Wald steht schwarz und schweiget, /und aus den Wiesen steiget / der weiße Nebel wunderbar.

Musik 2 (Str. 7): So legt euch denn, ihr Brüder, / in Gottes Namen nieder; /

kalt ist der Abendhauch. / Verschon uns, Gott, mit Strafen / und lass uns ruhig schlafen. / Und unsern kranken Nachbarn auch!

Sprecherin (overvoice): So legt euch denn, ihr Brüder, / in Gottes Namen nieder; / kalt ist der Abendhauch. / Verschon uns, Gott, mit Strafen / und lass uns ruhig schlafen. / Und unsern kranken Nachbarn auch!

Autor: Vor 200 Jahren ist Matthias Claudius gestorben. Einer seiner Zeitgenossen beschreibt ihn so:

Sprecher: "Er ist ohn allen Falsch und hat immer Mondschein im Herzen."

(Friedrich Leopold Graf zu Stolberg, in: Roedl, S.130)

Autor: „Ein Mensch mit Mondschein im Herzen“: Tatsächlich spiegeln die Verse des Abendliedes die wesentlichen Züge des Dichters wider. Matthias Claudius war kein oberflächlich-fröhlich gestimmter Mensch, wie seine Kritiker meinen; keiner, der seine christliche Frömmigkeit andauernd mit Sonnenschein im Herzen vor sich her trug. Dazu hatte er schon als Kind die Schattenseiten des Lebens viel zu eindrücklich erlebt. In Psalm 90 heißt es (Vers 12):

Sprecher: "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."

Autor: Matthias Claudius musste schon früh der Wirklichkeit des Todes ins Auge sehen. Als drei seiner Geschwister sterben, ist er gerade mal zehn Jahre alt. Immer wieder begegnet ihm das Geheimnis des Todes. Dabei ist ihm der Tod so etwas wie ein Lehrmeister geworden, der ihm den Blick für das Wesen des Menschen geöffnet hat: Wir Menschen sind endlich und irren oft.

Musik 3 (Str. 3): Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen, /

und ist doch rund und schön! / So sind wohl manche Sachen, / die wir getrost belachen, / weil unsre Augen sie nicht sehn.

Sprecherin (overvoice): Seht ihr den Mond dort stehen? / Er ist nur halb zu sehen, / und ist doch rund und schön! / So sind wohl manche Sachen, / die wir getrost belachen, / weil unsre Augen sie nicht sehn.

Choral 3 (Str. 4): Wir stolzen Menschenkinder / sind eitel arme Sünder /

und wissen gar nicht viel. / Wir spinnen Luftgespinste / und suchen viele Künste /

und kommen weiter von dem Ziel.

Sprecherin (overvoice): Wir stolzen Menschenkinder / sind eitel arme Sünder / und wissen gar nicht viel. / Wir spinnen Luftgespinste / und suchen viele Künste / und kommen weiter von dem Ziel.

Autor: Matthias Claudius wird am 15. August 1740 geboren als Sohn des Pfarrers von Reinfeld. Ein Lungenleiden macht ihm immer wieder zu schaffen. Ein Theologiestudium in Jena bricht er ab. Er wechselt über in die Rechtswissenschaften. Viele Jahre weiß er nicht, was aus ihm werden soll.

Musik 2 (Str. 5): Gott, lass uns dein Heil schauen, / auf nichts Vergänglichs trauen, / nicht Eitelkeit uns freun! / Lass uns einfältig werden / und vor dir hier auf Erden /

wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Sprecherin (overvoice): Gott, lass uns dein Heil schauen, / auf nichts Vergänglichs trauen,/nicht Eitelkeit uns freun! / Lass uns einfältig werden / und vor dir hier auf Erden /wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Autor: Das ist für einen Menschen, der erwachsen werden muss, gar nicht so einfach: „ … wie Kinder fromm und fröhlich sein“. Endlich finden wir den 28jährigen Spätentwickler in Hamburg wieder. Er ist jetzt Redakteur bei den "Adreß-Comptoir-Nachrichten". Nach gut zwei Jahren übernimmt er die Redakteursstelle bei einer neugegründeten Zeitung in Wandsbeck, einem Dorf vor den Toren Hamburgs. "Der Wandsbecker Bote": das ist nicht nur der Titel der Zeitung,

das wird sozusagen das Markenzeichen von Claudius - zumal nach vier Jahren das Erscheinen der Zeitung eingestellt wird. Nun wird er selbst der „Wandsbecker Bote“. Ab 1775 gibt Claudius auf eigene Rechnung insgesamt acht Bände seiner "Sämtlichen Werke" heraus, eben unter dieser Selbstbezeichnung. Bunt gemischt finden sich hier Gedichte und erdachte Briefe, Rezensionen und theologische Abhandlungen. Fortan führt Claudius das Leben eines freien Schriftstellers und Hausmannes. Verstanden und liebevoll unterstützt wird er dabei durch seine Frau Rebecca, eine um 14 Jahre jüngere Zimmermannstochter. Die beiden haben zwölf Kinder.

Choral 4 (Str. 6): Wollst endlich sonder Grämen / aus dieser Welt uns nehmen /

durch einen sanften Tod; / und wenn du uns genommen, / lass uns in` Himmel kommen, / du unser Herr und unser Gott!

Sprecherin (overvoice): Wollst endlich sonder Grämen / aus dieser Welt uns nehmen / durch einen sanften Tod; / und wenn du uns genommen, / lass uns in` Himmel kommen, / du unser Herr und unser Gott!

Autor: Die letzten Lebensjahre des "Wandsbecker Boten" verlaufen sehr unruhig; es ist die Zeit der Befreiungskriege gegen Napoleon. Schließlich verschlechtert sich sein Gesundheitszustand derart, dass er nach Hamburg in das Haus seines Schwiegersohnes ziehen muss. Dort schläft Matthias Claudius am 21. Januar 1815 im Kreise seiner Familie friedlich ein und stirbt.

Musik 1: Instrumental-Musik (Teil 2): Der Mond ist aufgegangen

Autor: Matthias Claudius gehört zu den Menschen, deren Wirkungskreis wesentlich größer ist, als es ihr äußerer Lebenskreis vermuten lässt. Bis heute bringen seine Gedichte und Gedanken Saiten zum Klingen, die sonst wenig gespielt werden: Innere Unabhängigkeit und aufrichtiges Mitgefühl, tiefe Frömmigkeit und Lebensweisheit. Seine Texte können so wirken, weil Matthias Claudius nicht mehr sein wollte, als er war: Von "Hauptberuf Mensch" und ein Kind Gottes. Einfach so zugefallen ist ihm der "Mondschein im Herzen" nicht. Er hat daran gearbeitet. Wie diese "Arbeit" aussieht, deutet er an durch sein Gedicht "Täglich zu singen".

Sprecher:

Ich danke Gott und freue mich

Wie`s Kind zur Weihnachtsgabe,

Dass ich bin, bin! Und dass ich dich,

Schön menschlich Antlitz! habe;

Dass ich die Sonne, Berg und Meer

Und Laub und Gras kann sehen

Und Abends unterm Sternenheer

Und lieben Monde gehen.

Gott gebe mir nur jeden Tag,

So viel ich darf zum Leben.

Er gibt`s dem Sperling auf dem Dach;

Wie sollt` er`s mir nicht geben!

(SW, Seite 149f)

Musik 1: Instrumental-Musik

Quellen:

Matthias Claudius, Sämtliche Werke. Nach dem Text der Erstausgaben und den Originaldrucken (Nachlese) samt den 10 Bildtafeln von Chodowiecki und den übrigen Illustrationen der Erstausgaben. Verantwortlich für die Textredaktion: Jost Perfahl. Mit einem Nachwort und Bibliographie von Rolf Siebke, Anmerkungen von Hansjörg Platschek sowie einer Zeittafel. 5., überarbeitete Auflage, München 1984. (SW)

Urban Roedl, Matthias Claudius. Sein Weg und seine Welt. Hamburg 1969. (Roedl)

Musikinformationen:

Musik 1: Instrumental-Musik

CD-Titel: WDR 5 Kompilation – Kiraka 4

Track-Titel: Der Mond ist aufgegangen

Track-Nr.1, mit Horn

Komponist: Johann Abraham Peter Schulz

Bearbeitung: Walter Hilgers

Interpret/Chor: Claudia Strenkert (Horn); Staatsphilharmonie Kosice

Leitung: Walter Hilgers

LC-Nr.: 06190

Label: KREUZ PLUS

Musik 2

CD-Titel: Matthias Claudius und seine Zeitgenossen – Am Himmel hell und klar

Track-Titel: Der Mond ist aufgegangen

Track-Nr.15; Str. 1.7.5

Komponist: Johann Abraham Peter Schulz 1790

Texter: Matthias Claudius 1779

Bearbeitung: 1+4 Adolf Seifert; 2,3,5,6 Gerhard Schnitter; 7 Max Reger

Interpret/Chor: Das Solistenensemble

Leitung: Gerhard Schnitter

Verlag: Hänssler Verlag

LC-Nr.: 07224

Label: hänssler-music

Musik 3 Choral,

CD-Titel: Best of Vox Bona

Track-Titel: Der Mond ist aufgegangen

Track-Nr.26, Str. 3.4

Komponist: Max Reger

Texter: Matthias Claudius

Interpret/Chor: Vox Bona

Leitung: Karin Freist-Wissing

Musik 4 Choral

CD-Titel: Gottes Tag sei gelobt

Track-Titel: Der Mond ist aufgegangen

Track-Nr.20, Str. 6

Komponist: Johann Abraham Peter

Texter: Matthias Claudius

Bearbeitung: Adolf Seifert

Interpret/Chor: Kleine Kantorei des Christlichen Sängerbundes

Leitung: Horst Krüger

Verlag: Verlag Singende Gemeinde

LC-Nr.: 00064

Label: Verlag Singende Gemeinde

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