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Choralandacht | 25.11.2017 | 07:50 Uhr

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Befiehl du deine Wege (eg 361)

Choral

Befiehl du deine Wege und was dein Herze kränkt der allertreusten Pflege des, der den Himmel lenkt. Der Wolken Luft und Winden gibt Wege, Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann.

Autorin:

Großes Vertrauen geht von diesem Trostlied von Paul Gerhardt aus:. Wer Wolken, Luft und Winden Richtung und Kraft gibt, steht auch hinter uns Menschen. Darauf können wir uns verlassen. Aber das anzunehmen, fällt manchmal schwer. Oft scheint Gott nicht da zu sein. Naturkatastrophen und das, was Menschen anrichten können, lassen mich an Gottes Fürsorge zweifeln. Paul Gerhard hat auch gezweifelt. Auch er fühlte sich immer wieder von Gott verlassen. Dieses Lied erzählt auch davon. Deshalb höre ich auf ihn, wenn er sagt:

Choral: (2. Strophe):

Dem Herren musst du trauen, wenn dir's soll wohlergehn; auf sein Werk musst du schauen, wenn dein Werk soll bestehn. Mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteigner Pein lässt Gott sich gar nichts nehmen, es muss erbeten sein.

Autorin:

„Richte deinen Blick auf Gott und kreise nicht immer um dich selbst“, sagt Paul Gerhardt mir. „Du kannst die Welt nicht retten. Deine kleine Welt nicht und die große um dich herum auch nicht.“ Paul Gerhardt weiß, wovon er spricht: Als 14-Jähriger war er Vollwaise. Um ihn herum starben die Menschen an der Pest. Seine Heimatstadt und die anderen Orte, an denen er wohnte – sie alle wurden im 30-jährigen Krieg teils oder ganz zerstört. Er wusste, wie unberechenbar einen das Leid überkommen kann. Er wusste, was Menschen Menschen antun. Und er kannte seine Grenzen. In einem anderen Lied dichtet er:

Sprecher:

Du bist ein Mensch, das weißt du wohl, was strebst du denn nach Dingen, die Gott, der Höchst, alleine soll und kann zu Werke bringen.

Autorin:

Der Mensch kann nicht, was Gott kann, aber findet seinen Weg, wenn er sich Gott anvertraut. Denn Gott kümmert sich um seiner Hände Werk. Davon ist Paul Gerhardt fest überzeugt, auch das hat er erlebt.

Choral (4. Strophe):

Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir's nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht; dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern ersprießlich ist, willst tun.

Autorin:

Wenn es morgens hell wird, werden meine Nachtsorgen kleiner. Ich will zwar noch unter meiner Bettdecke bleiben, höre dann aber die Vögel singen, höre Kinder, die zur Schule gehen, dann freundliche Stimmen aus dem Radio – und ich rieche frischen Kaffee. Der Tag beginnt. Es gibt mehr als meine Nachtgespinste. Ich krabble aus der Sorgenhöhle heraus und nehme mir Luft zum Atmen und Nachdenken.

Choral (6. Strophe):

Hoff, o du arme Seele, hoff und sei unverzagt! Gott wird dich aus der Höhle, da dich der Kummer plagt, mit großen Gnaden rücken; erwarte nur die Zeit, so wirst du schon erblicken die Sonn der schönsten Freud.

Autorin:

Gott lässt die Sonne aufgehen. Sie ist stärker als jede Dunkelheit. Sie bringt Licht ins Chaos. Sie ist stärker als der Tod, sagt Paul Gerhardt. Gott führt uns durch die Dunkelheit ins Licht. Das weckt Hoffnung. Liest man die Anfangsworte der 12 Strophen hintereinander – bilden sie einen Satz aus Psalm 37

Sprecher:

Befiehl dem Herrn deine Wege und hoff auf ihn. Er wird’s wohl machen.

Autorin:

Aber es dauert. Bis dieser Trost wirkt, muss manchmal viel Zeit vergehn. Ein Happy-End kommt selten nach 90 oder 120 Minuten wie im Film. Paul Gerhardt bestätigt das.

Sprecher:

Er wird zwar eine Weile mit seinem Trost verziehn, und tun an seinem Teile, als hätt in seinem Sinn er deiner sich begeben, und sollt‘st du für und für in Angst und Nöten schweben, als frag er nichts nach dir.

Autorin:

Paul Gerhardt tröstet, weil er zugibt: Schmerz kann Glauben an Gott vertreiben: Wenn man trauert nach dem Tod eines geliebten Menschen. Wenn man Angst hat vor einer mächtigen Krankheit. Wenn man wütend aus einem Streit flieht. Wenn man keine Arbeit findet und Geld fehlt. Da sieht man keinen Ausweg. In solchen seelischen Wüstenzeiten, können Trostworte wie Vertröstung klingen. Weil Paul Gerhardt seine Wüstenzeiten nicht verschweigt, höre ich zu, wenn er mir und sich selbst ans Herz legt, an Gott festzuhalten.

Sprecher:

Wird‘s aber sich befinden, dass du ihm treu verbleibst, so wird er dich entbinden, da du‘s am mindsten glaubst; er wird dein Herze lösen von der so schweren Last, die du zu keinem Bösen bisher getragen hast.

Autorin:

So wie meine Treue zu einem Menschen an Grenzen kommt, so kann es mir auch mit meinem Glauben an Gott gehen. Dann klage ich und mache ihm Vorwürfe, möchte den Kontakt abbrechen. Vielleicht hilft es dann, dieses Lied zu singen, die Ruhe der Melodie anzunehmen, Wort für Wort zu hören und mich diesen Worten zu öffnen. Vielleicht ahne ich dann: Auf dieser Durststrecke wird es auch Oasen geben. Paul Gerhardt ist überzeugt: Wer Gott treu bleibt, wird sich wieder freuen.

Sprecher:

Wohl dir, du Kind der Treue, du hast und trägst davon mit Ruhm und Dankgeschrei den Sieg und Ehrenkron. Gott gibt dir selbst die Palmen in deine rechte Hand, und du singst Freudenpsalmen dem, der dein Leid gewandt.

Autorin:

Wer singt, atmet ein und aus. Singend antwortet der Mensch auf Gottes Gaben. Dabei entsteht ein Moment Frieden und Geborgenheit. Eine Jugendliche hat das beim Kirchentag in Berlin erlebt. Angst vor Terror überschattete die Hinfahrt. Doch in Berlin angekommen war alles anders: Junge und alte Menschen aus vielen Ländern gingen offen, fröhlich und hilfsbereit miteinander um. Ein Moment hat sie besonders froh gemacht: Mit ihren Freunden hatte sie sich in die volle S-Bahn gequetscht. Einer der Jugendlichen, die ihnen gegenüber saßen, hatte eine Gitarre dabei und fragte sie: Habt ihr Lust zu singen? Na klar, haben sie gesagt und ein Lied vorgeschlagen. Bis zur letzten Station haben sie dann gesungen und gelacht.

Autorin:

Bis heute geben Paul Gerhardts Lieder Menschen Kraft zum Aushalten und zum Widerstand. Dietrich Bonhoeffer, der sich gegen die Hitlerdiktatur wehrte, fand Trost in ihnen. Im Gefängnis lernte er sie auswendig. In Verzweiflung, Einsamkeit und Todesangst „hat sich mir Paul Gerhardt in ungeahnter Weise bewährt“, schreibt er. Sorgen und Grämen halfen ihm nicht. Aber auf Gott trauen, mit ihm reden, zu ihm beten, das stärkte ihn.

Auch daran will ich mich erinnern, wenn ich zweifle und hadere. Wenn mir die Worte zum Beten fehlen, will ich mit Paul Gerhardt singen:

Choral (12.Strophe):

Mach End, o Herr, mach Ende mit aller unsrer Not! Stärk unsre Füß und Hände und lass bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiss zum Himmel ein.

Musik I.

CD-Titel: Büro-Archiv-Nr. 16

Track-Titel:Befiehl du deine Wege

Musik III.

CD-Titel: Büro-Archiv-Nr. 009-CD-1

Track-Titel:Befiehl du deine Wege

Musik IV.

CD-Titel: BüroArchiv133

Track-Titel:Befiehl du deine Wege

Musik VI. Büro-Archiv-Nr. 001 - Track08 - Befiehl du deine Wege

CD-Titel: BüroArchiv-Nr. 001

Track-Titel:Befiehl_du_deine_Wege

Verwandtes Bonhoeffer-Zitat:

Felizitas Muntanjohl & Michael Heymel, Auf, auf, mein Herz mit Freuden. Gottesdienste, Gemeindearbeit und Seelsorge mit Liedern von Paul Gerhardt. Gütersloh 2007 (2. Auf.)

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