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Kirche in WDR 3 | 09.05.2024 | 07:50 Uhr

Der Himmel ist unter uns

Guten Morgen!

Es ist schon Jahre her, als der berühmte Theologe Hans Küng in Jerusalem eine pointierte Predigt hielt, die in dem Satz gipfelte: „Er ist nicht hier!“ Ein wörtliches Zitat aus dem Osterevangelium, wo das leere Grab Jesu beschrieben wird (vgl. Mk 16,6). Jesus ist zudem, wie es im Glaubensbekenntnis der Christen heißt, „aufgefahren in den Himmel.“ – Aber, so fragte ich mich, wie konnte er dann seinen Jüngern zuvor zusichern (Mt 28,20): „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“? Wenn selbst gescheite Professoren bekräftigten: „Er ist nicht hier“, wie können wir dann heute an Jesus glauben, ihm nachfolgen, mit ihm leben? Mich hat diese Predigt damals ziemlich beunruhigt.

Mehr noch: Ich kam mir ziemlich hilflos vor, „gottverlassen“. Jenes kalte, rationale „Er ist nicht hier“ empfand ich wie einen Dolchstoß, der meinem vielleicht naiven Jesusglauben jäh ein Ende setzte. Gewissermaßen die Aufforderung: Komm endlich zur Besinnung! Hier ist kein Gott und kein Jesus. Er ist eben „aufgefahren in den Himmel“ – und damit weg.

Wie wird es wohl den engsten Freundinnen und Freunden Jesu gegangen sein? Sie fanden ja nur das leere Grab – und damit war Jesus weg. Man denke etwa an die Szene aus dem Evangelium, wo Maria Magdalena vor dem leeren Grab Jesu steht und weint (vgl. Joh 20). Immerhin, sie hatte den verloren, dem sie sich so verbunden gefühlt hatte. Doch wenn man weiterliest, wird etwas Neues beschrieben: Jesus, mit dem sie so vertraut war, findet sie auf eine völlig neue, unbekannte Weise wieder: nicht rückwärtsgewandt, indem sie noch tiefer in der Vergangenheit gräbt, sondern zukunftsgerichtet. Jesus tippt ihr gewissermaßen auf die Schulter und spricht sie bei ihrem Namen an: Maria. Auch sie, so lese ich, muss sich gewissermaßen umwenden, sich dem anderen, Unbekannten, zuwenden, um zu erkennen, wo und wie Jesus ihr jetzt neu begegnet. Dabei muss sie etwas Entscheidendes lernen: Es geht nicht darum, Jesus nur für sich zu haben. Vielmehr mutet ihr der Auferstandene zu (Joh 20,17): „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“

Das Wort ist mir unter die Haut gegangen: „Halte mich nicht fest!“. Das bedeutet doch: Ich kann Jesus nicht festhalten, mich nicht an eine bestimmte Vorstellung klammern. Sondern er geht mir voraus und kommt auch heute je neu auf mich zu. Aber um ihn zu finden, muss ich mich auf den Weg machen: hin zu den „Brüdern und Schwestern“, zu denen, mit denen ich im Glauben unterwegs bin – wie Maria Magdalena, die zu den Jüngern geht und von ihrer Erfahrung berichtet. Und während sie beisammen sind, heißt es im Evangelium: „Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!“ (Joh 20,19) So geht Glauben, im Miteinander! Ich habe oft diese Erfahrung gemacht: etwa beim Bibelteilen, wo ich mich mit anderen austausche, wo wir über unseren persönlichen Glauben sprechen, unser Suchen und Zweifeln. Da ist oft etwas von diesem inneren Frieden zu spüren, den Jesus verheißen hat. Anders als jenes professoral belehrende, schroffe: „Er ist nicht hier“, mit dem gewissermaßen ein Schlussstrich unter die Sehnsucht nach dem lebendigen Gott gezogen wird!

Es ist genau umgekehrt, wie mir ein anderer Professor, der spätere und lange verstorbene Bischof Klaus Hemmerle aus Aachen, neu erschlossen hat: Jesus ist in den Himmel aufgefahren, aber: „Der Himmel ist unter uns.“ Jesus – auferstanden mitten unter uns, wie er gesagt hat, „denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Was für eine großartige Perspektive?!

Ich bin Peter Klasvogt aus der Kommende Dortmund. Kommen Sie gut durch den heutigen Tag.



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