Dominosteine

Mögen Sie Dominosteine? Diese weihnachtliche Nascherei mit Schokolade drumherum? Ich mag sie schon – allerdings kann ich nicht mehr als zwei Stück davon essen. Denn die machen echt satt, finde ich.

Heute ist ein guter Tag, um Dominosteine zu essen. Klar, heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag und viele starten langsam in den Tag. Wer später noch mit Familie oder Freunden isst, kann mit Dominosteinen bestimmt warten, bis es was Richtiges zu essen gibt. Aber es gibt noch einen Grund: Heute ist der Gedenktag des Heiligen Stephan. Und sein Leben spiegelt sich in dieser Schichtpraline, die ein Dresdener Chocolatier vor 83 Jahren erfunden hat.

Dominosteine sehen aus wie Würfel, werden aber „Steine“ genannt. Der Heilige Stephan wurde gesteinigt. Er gilt als erster christlicher Märtyrer. Auch die Schichten der Praline kann man auf ihn beziehen. Der Lebkuchen, früher ein Fastengebäck, steht für den bitteren Tod. Und das süße Fruchtgelee in der Mitte für den Himmel. Als Krönung und teuerste Zutat kommt obendrauf oft noch eine Marzipanschicht.

Herbert Wendler, der Erfinder der Dominosteine, stellte damals eigentlich Luxuspralinen für Reiche her. Das neue Dauergebäck war aber preiswerter, sodass es sich viele Menschen leisten konnten. Im Krieg und in der Nachkriegszeit, als Lebensmittel knapp waren, galten Dominosteine als beliebte „Notpralinen“. Heute machen sie rund 10 Prozent unseres Weihnachtsgebäcks aus.

Vielleicht haben Sie auch welche zu Hause. Und wenn Sie heute einen Dominostein anbeißen und die von Schokolade umhüllten Schichten sichtbar werden, erinnern Sie sich vielleicht an einen Mann, der vor fast 2.000 Jahren starb. Stephanus war ein Diakon, der sich in Jerusalem besonders für Witwen und Waisen eingesetzt hat. Ob der Heilige Stephan Süßigkeiten mochte, steht nicht in der Bibel. In jedem Fall: Alles Gute zum Namenstag an alle Stephans und Stephanies da draußen – ob sie nun Dominosteine mögen oder nicht.