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Hörmal | 15.03.2020 | 07:45 Uhr

Essensglaubensfragen

In Essensfragen herrschen ja heutzutage manchmal richtige Glaubenskämpfe. Und ausgerechnet der Heilige Paulus hat da einen Rat:

Streitet nicht über verschiedene Auffassungen, schreibt er in seinem Brief an die Römer: „Wer Fleisch isst, verachte den nicht, der nicht isst. Wer kein Fleisch isst, richte den nicht, der isst.“ (Röm 14, 3)

Ist doch mal ein ziemlich guter Rat, dafür, dass er schon 2.000 Jahre alt ist. Will sagen: Mettfreunde und Fleischverächter: respektiert Euch gegenseitig!

Nach gar nicht so lange ist es her, dass Vegetarier gehänselt wurden – zumindest erinnere ich mich daran in meiner Jugend.

Warum Paulus das schon 2000 Jahre vorher besser wusste? Weil gerade in Rom der Vegetarismus äußerst verbreitet war. Die Gladiatoren zum Beispiel: waren strikte Vegetarier – haben Archäologen herausgefunden[1].

Paulus rät zu Toleranz gegenüber jeder Ernährungsphilosophie. Und das aus gutem Grund: Das Christentum ist die Religion, die in Sachen Speisevorschriften eigentlich kein Tabu kennt. Klar, es gibt, bzw. es gab früher Fastentage: Freitags kein Fleisch – z.B.

Aber während im Islam bekanntlich Schweinefleisch verpönt ist, Hindus keine Rinder essen, im Judentum eine ganze Menge von Tieren tabu sind und die Kombination verschiedener Speisen – ist das Christentum zumindest in Essensangelegenheiten sehr liberal.

Warum? Weil die freie Art zu Essen quasi zum Gründungsmoment des Christentums gehört. Sie erinnern sich: Die ersten Christen waren allesamt Juden. Klar. Jesus war ja auch Jude. Und wie ich eben schon erwähnte: Das Judentum grenzte sich von den anderen Völkern besonders durch seine strikten Speisevorschriften ab: Milchiges und Fleischiges nicht vermengen. Und so weiter.

Jetzt kam es aber dazu, dass sich auch Nicht-Juden für die Botschaft von Jesus interessiert hatten. Und das stellte die Apostel vor ein Dilemma: Was tun? Strengen Juden war der Umgang mit Heiden verboten. Geschweige denn, mit ihnen zu essen. Wie dann zusammen Abendmahl halten?

Und hier kommt es, so beschreibt es die Apostelgeschichte (Apg 10), zu einer denkwürdigen Szene. Und ich sage es gleich: das ist eine meiner Lieblingsszenen in der Bibel: Die Vision des Petrus in Jaffa. Petrus hielt sich zu der Zeit also in Jaffa auf, was heute ein Stadtteil von Tel Aviv ist, am Meer. Und in der Mittagszeit, während des Gebets, bekommt er eine Vision: Da kommt ein Tuch vom Himmel. Und in dem Tuch liegen alle unkoscheren Schweinigkeiten – pardon – Köstlichkeiten, die er eigentlich nicht essen darf. Sagen wir mal: Haxen, Currywurst, Cheeseburger und so weiter. Und eine Stimme sagt: „Nimm und iss“. Petrus darauf „Ich bin ein frommer Jude. Niemals werde ich davon essen.“ Und die Stimme sagt das insgesamt dreimal und wird am Ende zornig: „Was Gott für rein erklärt, das erkläre Du nicht für unrein.“

Sofort nach dieser rätselhaften Vision kommt eine Gesandtschaft aus dem nahegelegenen Cäsarea Maritima zu Petrus und sagt: Da ist ein römischer – also nichtjüdischer – Hauptmann und der will sich taufen lassen. Und bei Petrus fällt der Groschen: „Jetzt habe ich erkannt, dass kein Mensch vor Gott unrein ist.“

Unrein – rein. Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Und seitdem sind die Christen jedenfalls in Sachen Essen ziemlich liberal. Eine Religion für Nackensteaks-Liebhaber wie für Tofuschnitten-Verehrer, eben.


[1] https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schutz-durch-speck-gladiatoren-waren-fette-vegetarier-a-288792.html

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