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Kirche in WDR 2 | 27.08.2021 | 05:55 Uhr

Genug Kraft

„Das kann doch nicht wahr sein.“ Im ersten Moment ist da nur dieser eine Satz. „Das kann doch nicht wahr sein!“ Aber es ist wahr. Seine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen. Die ständigen Kopfschmerzen seiner Frau haben einen Grund. Ein Gehirntumor, genau wie bei ihrer Mutter. Und die ist daran gestorben. Natürlich, die Medizin ist inzwischen viel weiter. Aber ihm steht vor Augen, wie gefährlich die Operation ist, die nun unverzüglich anberaumt wird.

Es ist ihm nicht möglich, in den wenigen Tagen zuvor offen mit seiner Frau zu sprechen. Alles erscheint ihm belanglos, die Dinge, die bisher wichtig waren, verlieren ihren Wert. Das, worauf er sich verlassen hat, gibt ihm auf einmal keinen Halt mehr. Gleichzeitig kann er weder seine Ängste noch seine Gefühle angemessen in Worte fassen. Und was in ihr vorgeht, davon hat er überhaupt keine Ahnung.

Klar, Beten könnte in dieser Situation eine Hilfe sein. Aber so ein Gedanke kommt ihm vorläufig nicht in den Sinn. Erst als die Operation überstanden ist und seine Frau aus dem Koma erwacht, da merkt er, dass er nicht nur den Ärzten gegenüber dankbar ist. Es gelingt ihm sogar, seine Dankbarkeit in zögerlichen Worten zum Ausdruck zu bringen. Und während er diese Worte leise ausspricht, hält er die Hände gefaltet wie früher als Kind.

Allerdings ist noch ein langer Weg zu gehen. Ihre Bewegungsmöglichkeiten sind eingeschränkt. Und das Sprechen muss sie ganz neu lernen. Er versucht alles, um ihr zu helfen, bei ihr zu sein, sie durch seine Nähe zu stärken. Obwohl er selbst nicht weiß, woher er die Kraft dafür nehmen soll. Denn eigentlich hat er genug damit zu tun, seine eigenen Ängste im Zaum zu halten. Die Furcht, die ihm in den Knochen steckt, dass sie es nicht schaffen könnte. Die Beklemmung, die ihn erfasst, wenn er sich fragt, wie das ohne sie alles werden soll. Nur ganz allmählich weicht diese Beklemmung einer Hoffnung, die ihm zunehmend Kraft gibt, um wenigstens diesen einen neuen Tag anzugehen.

So bewahrheitet sich an ihm ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer, einem Theologen, der im Dritten Reich Widerstand geleistet hat und ermordet wurde. Aus seiner Gefängniszelle heraus schreibt er: „Gott will uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.“

Als seine Frau langsam in das alltägliche Leben zurückfindet, da erleben sie beide, dass dieser Satz wahr ist. „Gott gibt uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft, wie wir brauchen.“ Das gilt übrigens auch für Sie: Auch Ihnen gibt Gott heute so viel Kraft, wie Sie nötig haben für das, was vor Ihnen liegt.



Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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