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Kirche in WDR 3 | 18.12.2023 | 07:50 Uhr

Josef

In dieser Woche vor Weihnachten baue ich meine Krippe auf. Jedes Jahr bin ich von ihr begeistert. Geschnitzt hat die Holzfiguren ein Künstler aus Ruanda in Afrika. Nicht Ochs und Esel, sondern ein Zebra und ein Gnu gesellen sich zur Heiligen Familie. Die Figuren tragen afrikanische Gesichtszüge und: Der Heilige Josef in meiner Krippe ist ein junger Mann. Das unterscheidet ihn von vielen traditionellen Darstellungen. In den meisten Krippen steht er etwas gebeugt als Greis mit weißem Bart. Bereits 80 Jahre alt sei er gewesen, als er sich mit Maria verlobt habe – so erzählen das jedenfalls alte außerbiblische Schriften. Daraus entstand in der christlichen Kunst das typische Bild vom hl. Josef als alter Mann. Aber: Mir scheint, dass dieser greise Josef nicht zu der Geschichte passt, die der Evangelist Matthäus in seinem Evangelium erzählt.

Ich stelle mir Josef in der Weihnachtsgeschichte als eher jungen Mann vor. Er liebt Maria. Die beiden träumen von einem gemeinsamen Leben. Sie verloben sich und wollen heiraten. Da passiert es plötzlich: Maria ist offensichtlich schwanger. Josef weiß genau, dass das Kind nicht von ihm ist. In der damaligen Gesellschaft war das eine prekäre Situation. Nach jüdischem Gesetz konnte die Braut die Strafe der Steinigung treffen. Unser modernes Denken kann den Ernst der Lage nur schwer nachvollziehen, in die Josef und Maria geraten sind. Aber auch heute noch gibt es Gesellschaften, in denen Frauen, die ungewollt schwanger werden, mit schlimmsten Folgen rechnen müssen.

Eine schreckliche Situation also. Josef beschließt, sich in aller Stille von Maria zu trennen. „In aller Stille“ – das klingt wie Begräbnis. In der Tat hat er seinen Lebenstraum begraben müssen. Er ist bitter enttäuscht. Wer schon einmal bitter enttäuscht worden ist, lässt sich nicht in einen Traum oder eine zweite Enttäuschung hineinlocken. Bei Josef ist das offensichtlich anders. Im Matthäusevangelium heißt es:

Sprecher/Sprecherin:

„Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ (Mt 1,20)


Ein Kind vom Heiligen Geist? – Unfassbar! Und was für eine Zumutung! Aber Josef lässt sich drauf ein, er träumt nicht nur, sondern er setzt den Auftrag um. Er tut, was ihm der Engel im Traum sagt. Er tut es vor dem Hintergrund einer menschlichen Katastrophe. Er tut es, obwohl er seine eigene Haut noch halbwegs glaubwürdig aus dieser Blamage hätte retten können. Josef sagt „ja“ zu Gottes Plan. Er steht zu seiner Verlobten und dem Kind. Indem er ihm den Namen Jesus gibt, vollzieht er rechtlich gesehen sogar dessen Adoption und gliedert es in seinen Stammbaum ein. Denn Josef stammt aus dem Geschlecht des legendären König David. So wird Jesus legitimiert als der verheißene Messias aus dem Hause Davids, wie es die alttestamentlichen Propheten verkünden. Dieser Josef, von dem Matthäus uns erzählt, ist nicht alt und gebeugt, sondern jung und dynamisch. Er ist mutig und bewahrt sich trotz aller Enttäuschung die Kraft zur Hoffnung. Er nimmt seine Rolle als Adoptivvater an.

Noch einmal schaue ich auf den Josef in meiner afrikanischen Weihnachtskrippe. Aufrecht und schweigsam steht er da. Er schaut ernst und zuversichtlich zugleich. Seine Botschaft lautet für mich: Auch wenn in deinem Leben manches schwierig ist, verlier niemals die Hoffnung!

Aus Paderborn grüßt Sie

Pastor Achim Hoppe

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