Keller ausmisten

Am Wochenende haben wir den Keller aufgeräumt. Es ist ein ganz typisches Kellerabteil in einem Mehrfamilienhaus: Sehr viel Zeug auf sehr kleinem Raum, Vorräte, Kinderstühle, Koffer, Kisten… Und die Dinge, die man wirklich nicht mehr braucht, sind in der allerletzten Ecke versteckt. Ganz mutig habe ich mich mit meinem Bruder da durchgeforstet, und dabei lauter lieb gewonnene Dinge wieder entdeckt: Will ich das behalten? Oder schmeißen wir es doch jetzt endlich mal weg? Dabei war auch eine Kiste, die seit Jahren dort steht: Leinwände, Acrylfarben, Pinsel, Schwämme. Vor geschätzt sieben Jahren war ich ganz überzeugt davon, dass ich durch Malen zu etwas „innerem Frieden“ kommen könnte. Ich habe es noch nie umgesetzt… Das liegt daran, dass man dafür Platz und Ruhe braucht, die es aber in unserem Haushalt mit kleinen Kindern so nicht gibt. Und am Wochenende habe ich mich entschieden, dieser Kiste „Leb wohl“ zu sagen. Nicht, weil Ruhe und Frieden kein Thema in meinem Leben mehr sind, sondern weil ich andere Zugänge dazu brauche. Die Kiste ist ein Symbol dafür, dass ich Bilder, die ich mal von mir hatte, nicht für immer in meinem Leben behalten muss: Weder in der Wohnung noch im Keller. Ich bin einfach keine Malerin.

Trotzdem ist es mir schwer gefallen, die Kiste wegzuschmeißen. Die Farben sind schön, die Leinwände sind leer. Soll ich nicht doch…? Nein! Das Ding steht da jetzt seit sieben Jahren. Ich habe nie gemalt, und ich werde es wohl auch nicht so bald tun. Oder erst dann, wenn auch der letzte Rest Farbe in der Tube eingetrocknet ist… Mut zur Lücke, kann man da sagen. Oder ganz biblisch: Es gibt für alles eine Zeit. „Eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen.“ Mein Lieblingsmotto beim Aufräumen.