Keller

Der Keller in unserem Haus könnte in jedem Horrorfilm mitspielen: Holztreppe, uraltes Gemäuer, schummriges Licht und jede Menge Spinnweben. Weil es da unten auch feucht ist, steht in den verschiedenen Räumen zwar alles Mögliche, aber natürlich nur Sachen, die eigentlich fast alle Schrott sind. Alte Farbeimer, Leergut, Bauschutt und jede Menge Zeugs, von dem ich gar nicht weiß, wo es herkommt. Ich hatte mir für diese Jahr vorgenommen, da unten aufzuräumen und jetzt ist das Jahr schon halb um. Also – los geht´s. Zuerst zwei Wagenladungen Gerümpel zum Recyclinghof. Die wenigen Teile, die bleiben dürfen, werden abgestaubt und kommen in die jetzt endlich festgedübelten Regale an der Wand. Nach ein paar Stunden Arbeit sieht es jetzt ganz passabel da unten aus.

Ich glaube, in vielen Häusern gibt es solche Horror-Chaos-Räume. Du hast Glück, wenn es bei dir nur ein einzelner Schrank ist oder das Chaos unterm Bett. Beim Aufräumen habe ich so darüber nachgedacht, dass dieses Chaos im Haus ja manchmal auch in meinem Leben herrscht. In einigen Bereichen habe ich mich ganz wohnlich eingerichtet - in dem, was ich so denke und wie ich mich verhalte. Da ist alles geordnet und sauber. Aber es gibt auch die anderen Teile, wo in mir drin noch Chaos herrscht und irgendwie mal eine Grundreinigung sinnvoll sein könnte. Das in Angriff zu nehmen ist für mich mindestens genau so schwer wie mein Chaos-Keller. Aber wenn ich denke, wie zufrieden ich jetzt mit meinem Keller bin, da könnte sich das Aufräumen in mir erst recht lohnen.