Kleinstadt und Querdenken

Kleinstadt und Querdenken

Ich studiere jetzt seit zwei Jahren. Nicht in Köln, sondern in Kleve. Das ist keine Stadt, sondern eher ein Städtchen - am Niederrhein. Obwohl es hier ne große Uni gibt, ist die Stadt trotzdem…klein. Eine Klein-Stadt eben. In einer großen Stadt, da gibt es viel. Auch viel Chaos. Aber Chaos sorgt ja für Überraschungen. In Kleve ist alles ordentlich. Alles entspricht der „Ordnung“. Selbst die Bars und Kneipen sind hier ordentlich.

Ich wusste lange nicht, ob irgendjemand in Kleve für Überraschungen gut wäre. Aber dann bin ich letztens auf dem Weg nachhause. Und mir sticht was ins Auge. Die Ampel vor mir schaltet auf rot und es ist ein Herz darauf gemalt. Nur die Herzform leuchtet durch. Die Kölner würden vielleicht jetzt sagen: So what? j Fand ich echt cool! Passt gar nicht zu der Ordnung! Da gibt es doch noch andere in Kleve, die für Überraschungen gut sind.

Ok, ist jetzt nicht so grandios, wie der riesen Schriftzug in Köln: „Liebe Deine Stadt“. Das Herz an der Ampel ist eher so ein „Liebe Dein Städtchen“. Aber: Auch da ist ja was dran. Ich könnte Euch jetzt noch nen Bibelspruch sagen, von nem Propheten, der sagt, man soll überall das Beste an seiner Stadt suchen (Jer 29.7). Aber ich denke einfach:

Jeder Ort kann liebenswert sein – wenn man ihn in sein Herz schließt.

Vielleicht müssten wir einfach ein bisschen mehr querdenken: Ordentliche nach Köln schicken (die Stadt hats bitter nötig) und ein paar Querdenker an den Niederrhein. In jedem Fall: n bisschen Querdenken und so´n Herz schadet glaube ich nicht.

Simon Zalandauskas, Kleve