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Kirche in WDR 4 | 29.03.2021 | 08:55 Uhr

Letzter sein ist Mist


Heute ist wieder Montag und weil heute Montag ist es das Wochenende auch schon wieder vorbei. Tja.

Und neulich, an einem Montag, habe ich einen Brief bekommen. Von einem Hörer. Und der hat unter anderem das geschrieben: „Ich finde es klasse, dass bei Gott alle Menschen gleich sind. Ich kenne auch das Gefühl, nicht dazuzugehören. Denn im Sportunterricht im sechsten Schuljahr wollte mich niemand in der Mannschaft haben.“

Tja, ich lese das – und zack - bin auf einmal selbst wieder zwölf. Ich stehe auf der Fußballwiese vor dem Haus meiner Eltern. Wir wählen Mannschaften. Heri, Ralf, Jürgen und Horst – die sind schnell weg. Oliver, Marc und ich – wir bleiben übrig. Hoffentlich bin ich nicht der letzte, der gewählt wird! Schnell ein Stoßgebet. Doch – es ist so, wieder mal. Letzter sein bedeutet, ein mieser Fußballer zu sein. Bedeutet bloß ins Team zu kommen, weil es nicht anders geht. Letzter sein bedeutet in die Abwehr gehen. Oder noch besser: Ins Tor. Wo ein Nichtskönner keinen großen Schaden anrichten kann. Letzter sein bedeutet, nicht wertgeschätzt, sondern geduldet zu sein. Mit dem Letzten haben andere bestenfalls Mitleid. Die letzten haben keine Fans.

Ich kann den Hörer total gut verstehen. Letzter sein ist Mist. Aber wird nicht Letzter sein und Hinten anstellen im Christentum so gehypt? Ist bei den Christen das Hinten nicht das eigentliche Vorn? „Die letzten werden die ersten sein“ – tja, damit hantieren in der Kirche vor allem die, die immer oben auf dem Treppchen stehen.

Von vorn lässt sich das Ende leicht preisen. Aber wer nie die Erfahrung des Hörers gemacht hat: nämlich immer übrig zu bleiben nach dem Motto: Wo tun wir den jetzt hin? – der hat leicht reden. Deswegen gehört zu dem Satz „Die Letzten werden die ersten sein“ noch ein zweiter: „Die Ersten werden die Letzten sein.“ Was bedeutet: Die, die auf der Erfolgsspur des Lebens unterwegs sind, die, quasi immer den Blinker setzen und es gewohnt
auf der linken Spur an allen anderen vorbei zu rauschen – die sollen, nein: die dürfen die nicht aus dem Blick verlieren, die langsamer sind, nicht so schlau, hübsch und erfolgreich. Die Unbeachteten. All die vermeintlich grauen Mäuse.

Dass vor Gott alle Menschen gleich sind, das hat der Hörer kapiert, hat er mir in seinem Brief geschrieben. Und zwar: in einem Gottesdienst; bei der Kommunion. Wo alle von ein und demselben Brot essen. Wo alle das gleiche bekommen. Die ersten in der Reihe genauso wie die letzten. Die „Hühteren“ genauso wie die Kleinen.

Und deswegen ist es ganz gut, wenn der, der immer der erste ist auch mal die Erfahrung macht, wie das ist: immer übrig zu bleiben. Bei uns auf der Fußballwiese hat Jürgen mich hin und wieder mit einem Zuckerpass angespielt. Vielleicht hat er geahnt, wie wichtig das für mich gewesen ist, hin und wieder aufs Tor schießen zu können. Das gilt nicht nur für mich, sondern für andere auch. Nicht nur beim Fußball. Und nicht nur an einem Montagmorgen.

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