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Kirche in WDR 5 | 23.12.2019 | 06:55 Uhr

Licht in der Dunkelheit


Guten Morgen

Ich bin Georg Röwekamp, geboren in Duisburg. Seit fast vier Jahren lebe ich nun schon in Jerusalem und repräsentiere den Deutschen Verein vom Heiligen Lande. Der Verein engagiert sich seit über 160 Jahren für die Menschen im Nahen Osten über religiöse und politische Grenzen hinweg und unterstützt Friedens- und Entwicklungsprojekte.

Ich möchte Ihnen etwas erzählen von dem Land und den Stätten, an denen Jesus von Nazareth gelebt und gewirkt hat, jetzt, kurz vor Weihnachten, wo weltweit seiner Geburt gedacht wird.

Von Advent, wie wir ihn in Deutschland kennen – davon merkt man hier in Jerusalem nur wenig. Im christlichen Viertel der Altstadt, wo nur noch wenige hundert einheimische Christen leben, wird zwar jedes Jahr gleich zu Beginn ein beleuchteter Christbaum aufgestellt. Doch in den meisten Teilen der Stadt und des Landes geht der Alltag unverändert weiter.

Der Advent ist jedes Jahr für mich eine Zeit, wo die Gedanken zurück nach Deutschland gehen. Da ist diese Sehnsucht nach den Düften, den alten Liedern und nach den warmen Lichtern in der Nacht.

Deshalb ist es schön, dass in diesem Jahr das jüdische Chanukka-Fest, das Lichterfest zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels, mit den letzten Tagen des Advent zusammenfällt. Gestern hat es begonnen. Seitdem stehen vor vielen Häusern des jüdischen Viertels in der Altstadt kleine gläserne Schreine mit einem Leuchter. Genauer gesagt mit neun kleinen Lichtern. Acht Tage lang wird nun immer ein Licht mehr angezündet – das neunte ist der sogenannte „Diener“, mit dem die anderen entzündet werden.

Das stufenweise Zunehmen des Lichtes erinnert mich an den Adventskranz. Es ist ein wunderbares Symbol, das Juden und Christen verbindet. Kein Wunder: Das Bild vom zunehmenden Licht stammt aus unserer gemeinsamen Bibel: „Steh auf, werde Licht, denn es kommt dein Licht“, heißt es beim Propheten Jesaja.

Und auch wenn Christen glauben, dass mit Jesus das erwartete Licht schon erschienen ist – diese Welt ist weiterhin von Dunkelheit mitgeprägt. Nicht zuletzt hier, im heilig-unheiligen Land merkt man das.

Zwar hört man in den deutschen Nachrichten zuletzt kaum etwas über Anschläge.

Doch unter der Oberfläche sind viele Probleme des Zusammenlebens von Christen, Juden und Muslimen ungelöst. Der Fanatismus auf allen Seiten wächst. Und immer wieder kommt es zu Vandalismus an heiligen Stätten, zu Gewaltakten gegen Menschen.

Jüdische Extremisten bezeichnen die eigenen Angriffe zuweilen als „Preis-Schild“-Aktionen, auf Hebräisch: „Tag mechir“. In ihrer perversen Logik sind die von ihnen angerichteten Schäden der Preis, den die Gesellschaft zahlen muss, wenn z.B. ihre Forderungen in Sachen Siedlungspolitik nicht erfüllt werden.

Dagegen hat sich vor einigen Jahren die Dachorganisation „Tag meir“, zu Deutsch „Licht-Schild“ gegründet. Die Mitglieder, Juden, Christen, Muslime, versammeln sich immer dort, wo wieder einmal ein rassistisch oder ideologisch motiviertes Verbrechen begangen wurde: Sie gehen auf den geschändeten christlichen Friedhof genauso wie zu der palästinensischen Familie, deren Haus von radikalen Siedlern angezündet wurde. Und sie sind auch bei den Familien von Soldaten, die einem palästinensischen Attentat zum Opfer fielen. Sie zeigen Solidarität, setzen damit eben ein Licht-Zeichen.

Für mich sind diese Menschen wirklich „Licht in der Dunkelheit“. Eine kleine Flamme, aber doch stark genug, die dunkle Welt in kleinen Momenten in einem anderen Licht erscheinen zu lassen. Und hoffentlich ein Vorschein von etwas, was noch kommt.

Aus Jerusalem grüßt Sie Georg Röwekamp.

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