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Kirche in WDR 2 | 01.08.2020 | 05:55 Uhr

Sorge auf zwei Beinen

„Ich werde sie einfach nicht mehr los. Die Sorge hängt mir in den Kleidern. Manchmal denke ich, da ist nichts anderes mehr,“ erzählt mein Freund Martin.


Erst mein Vater. Im Krankenhaus - das war schlimm. Und dann die Pflege zu Hause. Und jetzt die Sache mit Brigitte. Mit seiner Frau. Diese schreckliche Diagnose... „Als würde ich plötzlich in der Luft hängen,“ sagt Martin. So fühlt er sich. Kein Boden unter den Füssen. Kein Halt. Immer wieder diskutieren wir. Was kann man machen? Wie sind die Chancen? Die Nebenwirkungen? Vor lauter Grübeln nicht schlafen können, am nächsten Tag gerädert und noch hilfloser sein. Von Anfang an ist sie da: die Angst, die Sorge.


Ich erkenne meinen Freund nicht mehr wieder. Ständig ist er nervös. Sagt er sei überängstlich, dünnhäutig, könne aber nichts dagegen tun. Im Krankenhaus klingelt er ständig. „Ich glaube, die Infusion läuft nicht. Kriegt meine Frau überhaupt genug Luft? Ich glaube, sie hat Schmerzen. Wann kann ich den Arzt sprechen?“ „Nie hätte ich gedacht“, sagt er. „Dass ich mich einmal so hilflos fühle. Früher hab ich immer gerne die Bibel zitiert. „Sorgt euch nicht. Schaut euch die Vögel an.“ Aber heute: Ha! Nichts.“


Aber beten. Beten geht. Sagt Martin. „Ich würde so gerne. Sorgen abwerfen. Vertrauen. Aber ich kann nicht. Ich habe einfach solche Angst um Brigitte.


Im Rückblick merkt er: Was geholfen hat, waren Menschen. Der Arzt, der sich Zeit für sie genommen hat. Der dafür gesorgt hat, dass sie möglichst bald Termine bekommen. „Wir operieren Sie, hat er zu Brigitte gesagt. „Sie müssen sich nur fallen lassen.“ „Völlig unmöglich“, hat er damals gedacht. Heute denken sie oft daran. Dann die Pflegerinnen und Pfleger. Die immer wieder freundlich Auskunft geben. Viel, viel Verständnis haben.


Nur die Freunde von Martin. Die sind total überfordert. Melden sich nicht. Wissen nicht, was sie sagen sollen. Doch dann traut sich einer. Und dann die anderen.


„Die Kontakte tun unheimlich gut “, sagt Martin. Am Anfang war es noch etwas befangen. Aber dann haben die Jungens auch wieder vom Training erzählt und natürlich von Borussia.

Wann die Sorge kleiner geworden war? Martin weiß es nicht. Aber er erinnert sich an die Momente, in denen er sich plötzlich wieder unbeschwerter fühlte, entspannter. „Vertrautes ist jetzt wieder da“, sagt er. „Und Ich kann wieder vertrauen.“ Fühlt sich wieder als Teil eines Gefüges, das ihn trägt. Die Sorge ist zwar noch da, aber – Gott sei Dank - nicht mehr übermächtig.


Redaktion: Pastorin Sabine Steinwender-Schnitzius

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