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Kirche in WDR 5 | 21.10.2020 | 06:55 Uhr

Wie Orpheus singen

Guten Morgen,

„Ich wollte wie Orpheus singen“ so heißt es in einem Lied von Reinhard Mey. Ich mag dieses Lied. Weil ich mir das auch schon gewünscht habe. Als ich noch jünger war und meine Klampfe genommen habe, um meiner Liebsten Reinhard Meys Zeilen zuzusingen:

„Meine Lieder die sing' ich Dir / Von Liebe und Ewigkeit/ Und zum Dank teilst Du mit mir /
Diese Rosen / Meine Mittelmäßigkeit“.


Ich mag dieses Lied außerdem, weil es mich an ein altes Bild der antiken Sagengestalt Orpheus erinnert. Als Spielmann wird er dargestellt. Das kann man in den Katakomben des Heiligen Marcellinus und Petrus in Rom bestaunen. Ein Spielmann mit einer Leier in der linken Hand. Und ein Plektron, also ein Plättchen, mit dem die Saiten der Leier angeschlagen und gezupft werden, in der rechten Hand.


Katakomben, unterirdische Gräber als Ort für ein Liebeslied? Was war das für ein merkwürdiger Klampfenspieler, dieser Orpheus, der Mann aus dem antiken Griechenland, der so wunderbar auf seiner Leier spielen konnte, dass alle davon entzückt waren? Orpheus liebte Eurydike, seine Frau. Die wurde leider von einer Schlange gebissen und starb.


Orpheus entschloss sich, mit seiner Leier ins Totenreich zu gehen, um Eurydike mit seinem Gesang zu befreien. Hades, der Gott des Totenreiches gestattete ihm dies, allerdings unter der Bedingung, beim Aufstieg aus dem Totenreich nicht zurückzublicken.


Das allerdings gelang Orpheus nicht. Weil er die Schritte Eurydikes hinter ihm nicht hören konnte, schaute er sich um. Leider endet die Geschichte von Orpheus und Eurydike also bei den alten Griechen mit der Erkenntnis: Der Tod ist stärker als die Liebe. Die alte Kirche hat diese Geschichte aber dann auf Jesus Christus gedeutet. Er ist es also, nicht Orpheus, der in den Katakomben Roms als Spielmann sein Liebeslied singt. Für die frühe Kirche ist der wahre Orpheus, Christus. Christus, der die Menschen so sehr liebt, wie Orpheus Eurydike liebte.


Und der „Gekreuzigt, gestorben und begraben“ wurde. Und „hinabgestiegen (ist) in das Reich des Todes“. So bekennen es Christen auf der ganzen Welt im apostolischen Glaubensbekenntnis.


Und dann heißt es in diesem Bekenntnis weiter: „Am dritten Tag auferstanden von den Toten“. Christus, der Auferstandene hat mit seiner guten Botschaft und mit seiner Auferstehung, das Lied der Hoffnung geschrieben. Ein Lied von Liebe und von Ewigkeit.


Deshalb erklingen auch heute noch auf den Friedhöfen Lieder. Und bei aller Trauer sind es immer wieder auch Hoffnungslieder. So habe ich es vor ein paar Wochen erlebt. Ein Freund und guter Bekannter ist mit gerade mal 60 Jahren gestorben. Ich konnte ihn auf dem letzten Weg begleiten. An seinem Grab sind Lieder gespielt worden. Lieder, die die Herzen berührt haben. Mit Trompete und von einer CD abgespielt. Lieder von Liebe und von Ewigkeit. Lieder, die eine Hoffnung besingen, die stärker ist als der Tod. Lieder, mit denen die Ewigkeit in die Zeit fällt und an denen ich mich in der Trauer wärmen und aufrichten kann.


Ihr Pastor Christoph Neumann aus Hemer.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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