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Podcasts der Kirchen | 10.01.2025 | Nr. 5 Uhr
ansprech.bar: immer noch nicht eingebürgert
Folge 05: Kriegsflüchtling nach 20 Jahren immer noch nicht eingebürgert: Biniam Gebremedhin
2004: Biniam Gebremedhin ist 16 Jahre, als er vor dem Krieg in Äthiopien flieht. Sein Vater und zwei seiner Schwestern sind verschollen, seine Mutter deportiert. Er will in die USA, doch sein Schlepper setzt ihn nachts in Wuppertal aus. Verschwindet mit seinem Geld und seinem Pass. Biniam kommt in ein Heim, lernt Deutsch und hat in der Schule Bestnoten. Erlebt auch dort jeden Tag, wie ausländerfeindlich und -freundlich die Deutschen sind. Weint nächtelang in seine Kissen; will sich aber nicht unterkriegen lassen. Zu Hause fühlt er sich in seiner äthiopisch-orthodoxen Gemeinde in Köln. Wer ihm sehr hilft, ist seine Mentorin. Seine deutsche Mutter, wie er sie liebevoll nennt. Sie vermittelt ihm einen Job am Kinder-und Jugendtheater. Er baut Kulissen und steht irgendwann selbst auf der Bühne. Als schwarzer Prinz. Biniam macht Abitur und eine Ausbildung. Wird Geschäftsführer vom Ada - einem beliebten Wuppertaler Veranstaltungsort für Kunst und Kultur. Hat einen eigenen Club und ist heute Geschäftsführer vom Weltcafé der evangelischen Citykirche. Er hilft anderen Flüchtlingen mit der Bürokratie, begleitet sie in die Ämter, übersetzt. Gelungene Integration nennt man das. Doch der deutsche Staat weigert sich, ihn einzubürgern.
Mit Samuel Koch spricht er über die Missstände in der Ausländerbehörde, die Ängste der Geflüchteten, über ausländerfeindliche und -freundliche Deutsche, über Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfen und über seinen Glauben, der ihm die Kraft gibt, weiterzukämpfen.
Ansprechbar - der Podcast mit Samuel Koch
Wir sprechen mit Menschen, deren Leben sich plötzlich verändert hat. Ein Podcast und ein Instagram-Kanal, der Hilfe und Begleitung anbietet in den Krisen und Umbrüchen des Lebens. Wie haben andere das geschafft? Was gibt ihnen Halt? Wer ist an ihrer Seite? Gastgeber und Moderator ist Samuel Koch. Der Schauspieler und Autor hat selbst einen solchen Umbruch erlebt. An der „Ansprechbar“ gibt es Gespräche und Beratung, Infos und Tipps – und keine Tabus. Jede Krise ist ansprechbar. Im Mittelpunkt steht jeweils ein Gast mit seiner/ihrer persönlichen Geschichte. Wir begleiten durch Bindung und Trennung, Krankheit und Krise, Tod und Trauer, Glück und Neuanfang. Und wir suchen die Leichtigkeit, wenn das Leben schwer wird.