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Kirche in WDR 4 | 16.01.2025 | 08:55 Uhr
Fisch sucht Wasser
Da schnorchel ich doch letzten Sommer im Meer so vor mich hin, da kommt Dorie vorbei geschwommen. Dorie, diese ziemlich vergessliche Fisch-Dame aus „Findet Nemo“. Vollkommen aufgelöst und ganz wuschig ist sie, denn sie hat wiedermal was vergessen, und zwar: wo das Wasser ist.
He! Lustig: Ein Fisch sucht das Wasser. Aber erklär jetzt mal einem Fisch, wo das Wasser ist! Tja, schwieriger, als man denkt.Was sagst du dem Fisch?
Du bist mittendrin. – Der Fisch sieht das Wasser aber nicht.
Das Wasser durchströmt dich mit jedem Atemzug deiner Kiemen. – Er merkt es aber nicht.
Du selbst, du bestehst selber daraus. Dein Körper besteht zu – watt weiß ich wieviel Prozent aus Wasser. – Noch schwieriger zu verstehen.
Und hier sind wir dann nicht mehr bei Dorie, dem vergesslichen Fisch, hier sind wir eigentlich schon in der Theologie. Denn:
Das sogenannte pan-en-theistische Gottesbild sagt das gleiche. Diese – für mich sehr sympathische Vorstellung von Gott trennt nicht zwischen hier und da, nicht zwischen Gott und Mensch.
So, wie der Fisch im Wasser, sind wir mittendrin in Gott, auch wenn wir ihn nicht sehen.
Gott durchströmt uns und: Wir sind aus ihm. Das heißt: Gott selbst ist in dir und mir und gibt sich mit uns allen ein einmaliges menschliches Gesicht.
Weihnachten liegt ja noch nicht lange zurück und da haben wir Christen das gefeiert: Gott wird Mensch und ich meine: Gott wird das mit jedem Menschen: Frau – Mann oder nonbinär. Kinder – Erwachsene, ganz egal. Mit allem, was ist, gibt sich Gott eine Gestalt, er ist selbst innen und außen und überall, auch wenn wir ihn nicht sehen. Paulus sagt das so: Wir sollten Gott suchen, als ob wir ihn ertasten und finden könnten, denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir, wir sind von seiner Art, wir sind aus ihm.
Gott ist in jedem von uns und wir sind in ihm.
So, wie ein Fisch im Wasser und das Wasser im Fisch.
