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Kirche in WDR 5 | 22.01.2025 | 06:55 Uhr
Bestmöglich (Renée Zellweger und das Glück)
Guten Morgen.
„Ich war nicht gesund.“ Sagt die Schauspielerin Renée Zellweger in einem Interview in einer Zeitschrift. (1) „Ich habe mich nicht um mich gekümmert. Ich war das Letzte auf meiner Prioritätenliste.“ (2) Renée Zellweger ist unter anderem bekannt durch den Film: „Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück“. 2010 hat sie einen Burnout. Und macht das Beste, was man dann tun kann: Sie zieht sich komplett zurück. Für sechs Jahre.
Danach äußert sie sich in dem Interview so: „Meine erste Priorität ist mein eigenes Glück…“ (1) Da geht mir erstmal die Hutschnur hoch. Ist doch mal wieder typisch. Der kluge Mensch denkt an sich selbst zuerst. So ist zwar an jeden gedacht, doch leider leben wir eben nicht allein. Jeder und jede hat andere Menschen um sich herum. Mein eigenes Glück dauernd an die erste Stelle zu stellen - das führt zu ganz schön viel Egoismus. Und Rücksichtslosigkeit. Und leider passiert das heute oft: Da werden Rettungskräfte angegangen, weil der Krankenwagen meinen Weg blockiert. Um nur ein Beispiel zu nennen.
Doch was die Schauspielerin dann sagt, holt mich wieder herunter. Sie sagt: „… und ich arbeite dran, ein besserer Mensch zu werden.“ (1) Das kann vieles bedeuten, doch irgendwie klingt da für mich etwas sehr Positives mit. „Besserer Mensch“, hm… besser… besser als andere. Was heißt das?
Und so lese ich gespannt weiter. Renée Zellweger stellt fest: „Du musst mit dir selbst ein Abkommen schließen, dass du immer das Bestmögliche tust.“ Im Artikel heißt es dann weiter: „Nämlich zu jedem Menschen freundlich sein, der dir begegnet. Das klingt banal, der Effekt ist fundamental.“ (1) Zitat Ende. Das ist für mich überraschend und versöhnt mich mit ihrem ersten Satz: „Meine erste Priorität ist mein eigenes Glück…“
Freundlichkeit anderen Menschen gegenüber, das ist für Renée Zellweger der Weg zum eigenen Glück. Anders gesagt: Wer sich selbst etwas Gutes tun will, tut anderen etwas Gutes.
Das steht so auch in der Bibel. Da wird Jesus mal gefragt: Was ist das wichtigste Gebot Gottes? Er sagt: „Liebe Gott und deinen Mitmenschen wie dich selbst.“ (3) Von hinten angefangen heißt es: Sei freundlich zu dir selbst. Und dann: Liebe deinen Mitmenschen. Sei freundlich. Guck den Mann vor dem Supermarkt mal bewusst an, der da jeden Tag steht und Musik macht. Behandle ihn mit Respekt. Fälle kein schnelles Urteil über ihn. Höre ihm zu. Und überlege, was kann ich ihm Gutes tun. Und nochmal Renée Zellweger: „Du musst mit dir selbst ein Abkommen schließen, dass du immer das Bestmögliche tust.“ Also bestmöglich freundlich sein. Das ist eine spannende Sache. Schon vor dem Aufstehen überlegen:
Wen treffe ich heute? Und: Kann ich ihm oder ihr was Gutes tun? Besonders vielleicht denen, die nicht so nett zu mir sind. Da entstehen tausende Möglichkeiten. Und jede davon ist ein Schritt zum eigenen Glück. Gehen Sie heute ein paar Schritte mit?
Ihr Pastor Heddo Knieper aus Soest.
(1) Pölzer, R., “Liebe ist ein guter Vorsatz”, Bunte 2/2020, S. 9.
(2) Wörtlich: „I wasn’t healthy. I wasn’t taking care of myself. I was the last thing on my list of priorities.” https://www.vulture.com/2019/09/renee-zellweger-judy-garland.html, letzter Aufruf am 11.12.24
(3) Matthäus 22,34-39 hier nach: Hoffnung für alle TM Copyright © 1983, 1996, 2002, 2015 by Biblica, Inc..
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
