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Kirche in 1Live | 21.05.2025 | floatend Uhr
Niemand soll was wissen
Davon soll erstmal niemand was wissen.
Als ich meine Freundin kennengelernt habe so – die ersten eins, zwei, drei Dates habe ich mehr oder weniger so arrangiert, dass weder meine Eltern noch irgendwer anders groß was davon mitbekommen, so. Ich mein: Das waren meine ersten echten Dates überhaupt und irgendwie hatte ich das Gefühl: Ne, ich brauch da so diese Sicherheit, dass da keiner von weiß. Ich möchte nicht, dass andere zu früh davon erfahren, darüber reden, oder mich fragen „Ja, was geht da denn?“ und ich dann gar nicht weiß, was ich sagen soll.
Und ich mein: Dahinter steht ja bestimmt auch diese Unsicherheit, zu sich selbst stehen zu können, ne. Zu dem zu stehen, wer ich bin – und was ich mache. Und ich mein: Das wird ja ganz vielen Leuten so gehen – und selbst in der Bibel, Petrus, der ja so der engste oder stärkste Follower von Jesus ist so, selbst der verleugnet Jesus drei Mal. Bevor Jesu gekreuzigt wird, wird Petrus drei Mal gefragt: Ey hier, bist du nicht einer von denen? Und er so: Ne. Auch der wollte, dass in dem Moment niemand was davon weiß. Auch der hat dieses Problem, zu sich stehen zu können und zu dem Menschen, der ihm was bedeutet..
Und ich mein: Petrus ist ja dann noch einer der großen Typen der Kirche geworden, so. Und: Naja: Vielleicht braucht es eben manchmal Zeit, bis man in einer Sache selbstbewusst und stark ist. Bis man zu sich stehen kann. Bis man will, dass alle davon erfahren.
Tobi Schulte, Soest.
