Verkündigung des Herrn

In neun Monaten ist Weihnachten. Dann ist also heute - genau neun Monate vorher rein rechnerisch der Beginn der Schwangerschaft. Das ist meiner Kirche einen Feiertag wert. Und weil Jesus ja auf - sagen wir mal - übernatürlichem Weg gezeugt wurde - nennen wir diesen Tag: Verkündigung des Herrn. Aber was wäre eigentlich gewesen, wenn seine Mutter nicht mitgemacht hätte? Wenn Maria zum Beispiel schon die „Pille danach“ gehabt hätte? Bei den Umständen um seine Zeugung ist so ein Gedanke ja nicht abwegig…

Also erst mal hätte es keinen großen Stern gegeben, die Könige wären zuhause geblieben und der Kölner Dom wäre wahrscheinlich erheblich kleiner ausgefallen. Weihnachten, Ostern und Pfingsten gäb´ es nicht. Ach ja - und wenn das Original nicht auf die Welt gekommen wäre, hätte 1Live natürlich auch eine Comedy weniger…

Was aber viel wichtiger ist: Jesus hätte den Menschen nicht davon erzählen können, dass die Schwachen und Mutlosen nicht alleine sind. In unseren Städten gäbe es keine Kirchen, die Zufluchtsorte für Verzweifelte sein sollen. Natürlich, der Welt wäre auch der Missbrauch von Jesu Botschaft erspart geblieben. Keine Kreuzzüge, keine Unterdrückung und Gewalt in seinem Namen. Aber vor allem hätte keiner von Nächstenliebe und vom Frieden in der Welt erzählt. Unsere Gesellschaft sähe vielleicht ganz anders aus, weil die Toleranz, über die Jesus immer gepredigt hat, fehlen würde. Naja und für mich als Christ natürlich das Wichtigste: Jesus wäre nie gestorben und auferstanden. Dass, was wir Erlösung nennen, wäre nie passiert. Die Menschen müssten sich immer noch vorstellen, dass es über dieses Leben hinaus keine Hoffnung gibt.

Also da ich bin ganz froh, dass Maria beim göttlichen Plan mitgemacht hat und wir in neun Monaten Weihnachten feiern können. Frohes Fest!

Martin Kürble, Düsseldorf