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Kirche in 1Live | 02.05.2014 | floatend Uhr
Warum Glauben?
Wenn ich etwas superungerecht finde - dann zweifle ich. An mir. An den Menschen. An allem. Auch an Gott. Ich frage mich dann: Warum glaube ich überhaupt?
Meine Oma hat mir das Beten beigebracht. Abends sind wir immer gemeinsam den Tag durchgegangen. Der war häufig schön. Ich fühlte mich sehr wohl dabei.
Doch heute – heute habe ich häufig das Gefühl, dass der Glaube dem "Realitäts-Check" nicht standhält. Ein bisschen Beten reicht mir nicht. Wieso lässt Gott mich glücklich sein - und anderswo Menschen verhungern?!
Es gibt genug Gründe zu sagen: Wenn es so viel Unrecht in der Welt gibt - dann gibt es keinen Gott. Entweder ist er verdammt ungerecht oder eben doch nicht allmächtig. Egal was: der Glaube an ihn ist dann Quatsch.
Oma hat immer gesagt: Wir danken Gott nicht für einen schönen Tag. Wir danken Gott für die Möglichkeit, einen schönen Tag zu haben. Sie meinte: Gott stattet jeden Menschen mit Fähigkeiten aus. Es liegt an uns, sie zu nutzen. Und es ist unsere Pflicht sie einzusetzen – und dabei nicht egoistisch oder gar ausbeuterisch zu handeln.
Verantwortlich für mein Handeln bin ich. Gott kann die Stütze sein, die mir Halt gibt. Der Glaube ist aber kein All-Inclusive-Wohlfühl-Schutzmantel. Die Arbeit und die Verantwortung liegen bei mir. Gott hilft mir. Aber er erledigt es nicht für mich. So kann ich glauben.
Sprecherin: Alexa Christ