Machtlos

Mein dreijähriger Sohn geht mit einem Freund die Wände hoch. „Macht mal piano!“ ruf ich den beiden zu. Er ruft nur: „Wir können nichts gegen uns machen.“

Ich muss schmunzeln. Stimmt, denk ich, so fühl ich mich auch manchmal. Dann kann auch ich nichts gegen mich machen. Dann lass ich mich wieder so schnell auf die Palme bringen. Oder denke wieder so negativ über mich. Oder rede hintenrum schlecht über andere. Eine endlose Liste verbunden mit dem Gefühl: Ich kann nichts gegen mich machen. Der Apostel Paulus spricht mir aus dem Herzen, wenn er schreibt: „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ (Römer 7,19)

Bin ich ein hoffnungsloser Fall?

So schnell will ich nicht aufgeben, deshalb probier ich´s: Weil mich dieses Gerede hintenrum in Wirklichkeit selber nervt, hab ich angefangen die Leute direkt anzusprechen. Wenn mich etwas stört, ärgert oder sogar verletzt hat. Ich hab dafür gebetet, ein paar Freunden von meinem Vorhaben erzählt und dann einfach losgelegt.

Nach ein paar Wochen muss ich sagen: Ich war nicht immer mutig genug. Und manchmal war ich zu direkt. Hab Fehler gemacht. Aber einige Leute sind mir echt dankbar dafür, dass ich nicht mit anderen, sondern mit ihnen persönlich gesprochen habe. Und das ist mir die Mühe wert. Denn an dieser Stelle hab ich endlich getan, was ich tun will.

Sprecher: Daniel Schneider