Leben pur

Halbzeit für alle, die zur Schule gehen - Halbzeit der Sommerferien. Schon drei Wochen ist Erholung angesagt, nichts tun, Urlaub oder Ferienjob - egal. Auf jeden Fall Abstand zu allem, was sonst so den Alltag ausmacht. Wer arbeitet, weiß, was sechs Wochen frei am Stück für ein Luxus sind. Und wie sehr man manchmal so eine Unterbrechung ge-brauchen könnte, um den Kopf wieder klar zu bekommen.

Kim ging das genau so. In den letzten Wochen des Schuljahrs stand sie fast neben sich. Es wurde alles zu viel: Der Notendruck immer heftiger, Referate, Klausuren und dazu noch Stress mit Freunden und Eltern. Über allem auch immer noch irgendwie die Frage „Was will ich eigentlich mal werden“. Am liebsten hätte sie alles hingeschmissen, die Tasche mit dem Nötigsten gepackt und wär‘ abgehauen. Was hat sie gemacht? Nichts von all dem. Sie hat sich irgendwie durchgekämpft und ist heute ganz froh darüber. Mit ein paar Wochen Abstand klären sich manche Dinge. Die erste Hälfte der Ferien brauchte sie um runterzukommen von all dem, was ihr so sehr die Kraft geraubt hat. Am Anfang war sie wie tot. Aber je mehr sie den Druck hinter sich lassen konnte, umso besser ging´s. Jetzt lädt ihr Akku wieder auf. Heute sagt sie: „Das kann doch nicht mein Leben sein.“ Und sie weiß, dass sie etwas ändern muss - in ihrem Denken, im Arbeiten, aber auch in ihren Beziehungen. Nach den Ferien muss es weitergehen - aber anders.

In den nächsten drei Ferienwochen will sie nach ihrem eigenen „Spirit“, ihrer Kraftquelle suchen. Sie will herausfinden, was ihr wirklich Lebensfreude gibt.

„Ferien, Urlaub, das ist „Leben pur“. Aber das muss es auch außerhalb der Ferien geben“, sagt Kim. Ich finde, da hat sie Recht.

Martin Kürble, Düsseldorf

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