Etwas bleibt

Die Mutter zieht sich das Stethoskop an und fängt an zu weinen. Denn sie hört den Herzschlag ihrer Tochter– obwohl ihre Taylor eigentlich seit ein paar Monaten tot ist.

Mich hat diese unglaubliche Szene sehr berührt, als ich sie auf Youtube gesehen und von der Geschichte dahinter gehört habe: Als die 13jährige Taylor bei einem Skiunfall ums Leben kommt, bricht für ihre Eltern eine Welt zusammen. Aber für sie ist klar: wir möchten die Organe unserer Tochter spenden. Durch eine dieser Spenden wird das Leben der jungen Mutter Patricia gerettet, die dringend ein neues Herz benötigt. Jahrelang hatte sie auf eine Transplantation gewartet, gehofft. Als dann der erlösende Anruf kam, sei es wie ein Wunder für sie gewesen, erzählt sie in dem Video.

Und die Transplantation verläuft gut: Patricia blüht auf, gewinnt an Kraft und kann sich wieder um ihre zwei Kinder kümmern.

Irgendwann erfährt sie dann, wem sie ihr neues Herz zu verdanken hat und dass die Eltern der Spenderin Kontakt zu ihr aufnehmen wollten. Patricia lässt diesen Kontakt zu, es wird mehrfach telefoniert, irgendwann findet ein Treffen statt. Und die Mutter der toten Taylor, die die Organspende ermöglicht hat, hat einen Wunsch: Sie möchte noch einmal den Herzschlag ihrer Tochter hören dürfen. Und Patricia erfüllt ihr diesen Wunsch. Von Mutter zu Mutter.

Was macht den Herzschlag unseres Lebens aus? Was sind wir bereit zu geben? Was bleibt, wenn wir einmal gegangen sind?

Katrin Achterfeldt, Düsseldorf

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