Reservestrom

„Sie arbeiten jetzt mit Reservestrom.“ – Oh oh, mein Notebook warnt mich, dass ich nur noch zehn Minuten habe, bevor sich der Computer ausschaltet. Gleich ist der Akku leer und keine Ahnung, wo mein Kabel ist. Ich stürme aus meinem Büro an der Uni, um bei den Kollegen Strom zu schnorren. Draußen auf dem Flur ist ganz schön was los, ich blicke in ziemlich viele ziemlich müde Gesichter. Es sind zwar gerade Semesterferien, aber die Studenten müssen jetzt ihre Hausarbeiten schreiben. Von wegen „Semesterferien“ – das ist heutzutage ne ziemliche Schlagzahl, die die Studis da drauf haben. Wenn ich mir die Leute auf dem Flur so anschaue, dann laufen hier inzwischen viele auf Reservestrom. Manche sehen echt abgekämpft aus und ich kann’s verstehen. Ich glaube, für die ist es gerade wichtiger als für mich, den Akku wieder ein bisschen aufzuladen, den Kopf kurz frei zu kriegen und mal an was ganz anderes zu denken als nur an Leistungsnachweise und Credit Points. Also koch’ ich ’ne Kanne Kaffee und setz mich mit auf den Flur. Wir quatschen ein bisschen über alles Mögliche und nehmen uns einfach eine kleine Auszeit –mittendrin im Uni-Trubel.

Mein Notebook-Akku ist mir in dem Moment ziemlich egal. Hier müssen andere Akkus gefüllt werden. Und dabei muss manchmal etwas nachgeholfen werden.

Ich find es krass, wie viele Leute nicht wissen, wie sie ihre Akkus überhaupt wieder voll bekommen…

Ela Kornek, Münster

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