Bed & Breakfast

Sonntagmorgen und ich sitze ganz gemütlich beim Frühstück – mittendrin im Wohnzimmer von fremden Leuten. Frischer Kaffee, O-Saft aus dem großen Glas und lecker Brötchen – so muss das sein!

Seit ein paar Jahren buche ich meinen Sommerurlaub nicht mehr pauschal im Reisebüro, sondern suche auf eigene Faust die Unterkünfte. Am liebsten sind mir dabei immer irgendwelche kleinen Pensionen oder so ein privates Bed and Breakfast, das die Leute bei sich zu Hause eingerichtet haben. Klar, so ein Urlaub, der kann auch schon mal die ein oder andere Überraschung auf Lager haben. Man weiß eben nie genau, was einen erwartet, denn es gibt ja keine 682 Bewertungen wie bei Holidaycheck, die einem schon vorher genau verraten, wie die Zimmer mit Meerblick aussehen oder wie die frittierten Tintenfischringe am Abendbuffet schmecken. Ich hab’ auch schonmal in ziemlich durchgelegenen Betten geschlafen oder in schrammeligen Hostels gewohnt. Aber meist hat es sich richtig gelohnt. Denn dann passiert genau sowas wie gerade hier beim Frühstück: Ich bin nicht nur Gast, sondern ich werde richtig mit rein genommen in den Alltag und ins Familienleben. Die Tochter sitzt auf dem Sofa und zieht sich die Laufschuhe an, der Vater macht hinter mir Rührei und die Mutter setzt sich mit ihrem Tee zu mir und gibt mir Tipps, wo ich heute am besten ein Fahrrad ausleihen kann. Wir plaudern ein bisschen und lachen zusammen, erzählen uns voneinander und starten alle gemeinsam in den Tag.

Wenn ich in ein paar Jahren an diesen Urlaub zurück denke, dann bestimmt nicht nur an die Fahrradtour oder das Frühstücksei. Sondern daran, dass ich hier – so weit weg von Münster – sofort ein bisschen zu Hause war.

Ela Kornek, Münster

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