Kölsche Weisheiten

Ich bin ein riesen Köln-Fan. Jetzt nicht gerade vom FC, sondern von den Leuten an sich. Das war irgendwie schon immer so: Jedesmal, wenn ich mit der Regionalbahn über die Hohenzollernbrücke rolle und die Domtürme sehe, dann geht mein Herz auf. Wenn ich an Köln denke, dann denke ich an Lebensfreude und gute Laune. Ich denke an nette Menschen, die nicht immer alles so ernst und so schwer nehmen. Die nicht jedes Wort gleich auf die Goldwaage legen und die dich so nehmen, wie du bist. Und spätestens wenn abends im Brauhaus „Drink doch ene mit“ gespielt wird, dann hab ich immer Pipi in den Augen. Ein kölsches Motto, das ich mir echt zu Herzen nehme, ist der schlaue Spruch „Jeder Jeck ist anders“. Ich finde, da kommt genau zum Ausdruck, mit welcher Haltung wir Menschen uns begegnen sollten: Wir sind alle mit unseren eigenen Fähigkeiten und auch Macken ausgestattet, jeder von uns ist total individuell. Irgendwie sind wir eben alle „jeck“, würde der Kölner sagen. Dieser Ansatz ist übrigens nicht nur ziemlich kölsch, sondern auch ziemlich christlich, finde ich: Gott hat uns alle genau so gewollt, wie wir sind – mit unseren ganz individuellen Ticks und Macken und Eigenschaften und Talenten.

Das ist zwar schön, kann aber manchmal auch ’ne echte Herausforderung für’s Miteinander sein. Ich glaub’, dabei ist es gut, wenn wir bei all dem Jecksein auch n bisschen Abstand nehmen zu unseren eigenen Verrücktheiten und Eigenarten. Denn vor Gott sind wir ja am Ende doch alle gleich. Und deshalb denke ich: Auch wenn jeder Jeck anders ist – wir Jecken teilen ja auch ne ganze Menge miteinander. Und das verbindet uns.

Ela Kornek, Münster

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