bitte recht freundlich

Ein Wochenende in Hamburg. Sich einfach mal treiben lassen. Am Nachmittag diese tolle Wintersonne. Einen Cappuccino-to-go und dann einfach nur auf die Binnen-Alster gucken, das wär’s jetzt. Die Idee hatten wohl noch andere. Es gab eine riesen Schlange. Je näher wir an die Theke kamen, umso mehr fiel es mir auf. Irgendwas war hier heute anders. Wer dran kam, bezahlte erst mal und gab dann die Bestellung auf. Die bezahlten alle immer die Rechnung des Vordermanns. Es gab keinen Zweifel, das war der Trick. Bezahlen, was der andere bestellt hat, und dann fröhlich selber bestellen. Das nenne ich mal freundlich. Vor mir gab’s einen Latte Macchiato Karamell und einen doppelten Espresso. Kein Problem. Bitte sehr! Und ich? Soll ich jetzt extra zulangen? Nein, das war nur so ein Nebengedanke. Es sollte ja freundlich weitergehen. Also zwei Cappuccino wie geplant. Danke für die Einladung!

Draußen guckten wir aufs Wasser und kamen ins Nachdenken. Einfach mal so andere zum Lächeln bringen, … da geht doch noch mehr. Wir haben uns dann noch ganz viel einfallen lassen: Die andern beim Bäcker vorgelassen, auf den Parkplatz verzichtet, obwohl wir zuerst da waren, eine Freikarte verschenkt… Jedes Mal gab’s ein kleines Strahlen. Das ist das Schöne an der Freundlichkeit. Sie macht nicht nur das Leben der anderen etwas heller, sondern auch das eigene.

Sprecherin: Alexa Christ