Nichtstun muss gelernt sein

Da liegen die Festtage erst vier Wochen zurück und rotzdem sind meine Batterien schon wieder leer. Denn im Büro habe ich nonstop zu tun. Und manchmal arbeite ich sogar zuhause weiter. Ich bin kein Workaholic, ehrlich. Aber ich tu mich schwer, Unerledigtes liegen zu lassen. Dennoch achte ich darauf, Freizeit zu haben. Ich habe einige Serien für mich entdeckt. Gehe häufig mit Freunden ins Kino. Treib ein wenig Sport.

Ausgeruht bin ich trotzdem nicht. Und nun weiß ich auch, weshalb. Mein Chef hat mich darauf gebracht. Wenn auch unbeabsichtigt: Da wir auch über Weihnachten auf hatten, nahm er sich erst vergangene Woche Urlaub. Dennoch hat er uns täglich Mails geschrieben: Denkt an dies, tut auch das, schafft ihr noch jenes? Als er wieder im Büro war, wirkte er erschöpfter als zuvor. „Wie war's?“, fragte ich. „Oh, hab viel geschafft, war da und dort, hab an meinen Skikünsten gearbeitet ...“

Gearbeitet. Im Urlaub! Kein Wunder, dass er völlig erschöpft ist. Und ich habe nicht einmal Recht, mich über ihn zu mokieren. In meiner Freizeit bin ich auch dauernd unterwegs, chatte, lese, schaue Filme und Fernsehen. Wie soll man da zur Ruhe kommen? Es heißt zwar „Wer rastet, der rostet.“ Aber eine Maschine, die nicht rostet, sondern vor Überlastung zusammenklappt, kommt auch auf den Schrottplatz. Und wenn sogar Gott am siebten Tage ruhte, dann darf auch ich Mal nichts tun! Ich bin ja nicht allmächtig …

Sprecherin: Alexa Christ