Zeit

Keiner hat mehr Zeit. Egal, wen ich frage, alle sind beschäftigt. Spontan mal ins Kino gehen oder auf ein Kaffee treffen? Kann ich vergessen. Alle Termine müssen mit mindestens zwei monatiger Vorlaufzeit geplant werden. Am besten mit Umfragetools, damit man ja nicht die Übersicht verliert.

Sich in der Uni einfach mal für ein Kaffee zusammensetzen oder besprechen, wo man am Abend hingeht? Die Zeiten sind vorbei. Wie die meisten Freunde von mir, bin ich berufstätig. Das heißt jeden Tag von 8-17 Uhr arbeiten. Dann habe ich dreimal die Woche Training und am Wochenende sind dann die Spiele in der Halle. Da bleibt keine Zeit mehr für Spontanität. Ich muss mich strukturieren und viel planen. Wenn da eine Bahn Verspätung hat oder ich im Stau stehe, dann ist alles vorbei.

Was mir noch mehr zu schaffen macht: Ich hab auch keine Zeit mehr für mich selber. Zeit, in der ich Erlebtes einfach mal Revue passieren lassen kann oder mal bewusst nichts tue. Ich bin ständig auf der Hast, alles zu organisieren und vergesse dabei etwas ganz wichtiges: nämlich mich selbst. Stress tut mir nicht gut, weder meinem Körper, noch meinem Geist. Manchmal zwinge ich mich dann zur Ruhe, wie an einem Sonntagmorgen, an dem ich dann um 11 Uhr in den Gottesdienst gehe, um Ruhe zu finden. Das ist eine Auszeit, die mir gut tut.

Sprecher: Daniel Schneider