Prokrastinator

Mein Hausverwalter ruft an. Er muss in meinen Keller, da muss an der Wand was gemacht werden. Aber er hat gesehen, er kommt da gar nicht hin, denn: mein Keller sei ja sehr voll.

“Kein Problem, räum ich frei bis nächste Woche“, höre ich mich sagen und denke dabei: das wird der Horror!

Es ist nämlich so, dass mein Keller eine einzige Katastrophe ist! Die Woche schreitet voran. Ich habe immer etwas anderes zu tun. Ich muss zum Beispiel unbedingt neue Zimmerpflanzen kaufen. Ich schaff das schon Ende der Woche irgendwie mit dem Keller. Das Ende der Woche ist da und ich beschließe, meine Gardinen zu waschen. Schön hell ist es danach wieder. Nur: das Wort Keller wird immer bedrohlicher.

Ich weiß was ich habe. Ich leide unter Prokrastination. Ein schönes Wort für eine doofe Angewohnheit: es ist die sogenannte Erledigungsblockade. Was man erledigen muss, schiebt man bis zum allerletzten Moment auf. Ich bin, glaub ich, ein besonders extremer Fall. Nennt mich Prokrastinator.

Der letzte Tag, an dem ich meinen Keller aufräumen kann, ist da. Keine Ahnung wie ich das schaffen soll. Dann das Wunder: Zwei Freunde haben Mitleid und helfen. Wir räumen ewig lange herum. Zwei Autoladungen fahren wir zur Mülldeponie. Geschafft! Ich bin soooo erleichtert! Danke Freunde! Gott sei Dank gibt es Menschen, die mir tatkräftig helfen, wenn ich solche Dinge einfach mal wieder nicht allein auf die Reihe kriege.

Sprecher: Daniel Schneider