Tanzverbot?

Bei Facebook lädt mich jemand zu einem Flashmob ein. Ich soll am Freitag in die Innenstadt kommen und mit Kopfhörer im Ohr tanzen. Komische Idee. Freitag ist Karfreitag, laut Gesetz ist das ein „stiller Tag“, wie auch Totensonntag – und da ist Tanzen in der Öffentlichkeit verboten.

Ich weiß nicht richtig, was ich davon halten soll. Als ich durch die Kommentare scrolle, bleibe ich an einem hängen, da schreibt einer: „Das ist nichts für mich, ich tanze sonst auch nicht tagsüber auf der Straße, warum jetzt?“ Und sofort antwortet jemand: „Es geht ums Prinzip!“ Und wieder antwortet ein anderer: „Na gut, und mein Prinzip ist, dass ich auch mal das Tanzen sein lasse, wenn andere das stört.“

Das kann ich nachvollziehen. Ich bin nicht regelmäßig in der Kirche, nur ab und zu, aber ich kenne ein paar Menschen, denen Karfreitag etwas bedeutet. Sie denken an Jesus. Wie Gott Mensch geworden ist. Was er aushalten musste. Und ich finde es gut, dass es einen Tag gibt, an dem es ein bisschen stiller ist als sonst, an dem sie Ruhe und Zeit für ihre Trauer haben, ihre Fragen und ihren Glauben.

Ich klicke auf „Nein“, an dem Flashmob nehme ich nicht teil. Weil ich mir denke: Vielleicht könnte ich das ja auch gebrauchen. Einen Feiertag, der still ist. Eine Kirche. Einen Gottesdienst. Und andere, die mit mir zusammen einen Gang zurückschalten und mir zeigen: Du bist nicht allein.

Sprecherin: Alexa Christ