Labels

Wie sieht die denn aus?

Der könnte aber auch mal ein bisschen Sport machen!

Die war wohl ein paar Minuten zu lang unter der Sonnenbank.

Was für ein Nerd!

Wer färbt sich denn so die Haare?!

Ich laufe durch den Laden, eigentlich auf der Suche nach ein paar neuen Klamotten. Aber ich checke nicht nur die Kleiderständer. Auch die Menschen um mich herum. Ganz automatisch. Ich sehe jemanden und klebe ihm ein Label auf. Langweilig. Unsympathisch. Attraktiv. Interessant. Abstoßend. Cool. Nett. Unvermeidbar, dieser erste Eindruck. Aber auch unbarmherzig.

Und ich klebe fröhlich weiter: Bei Freunden, Bekannten, Verwandten, Arbeitskollegen. Und sie tun es mit mir. Für manche bin ich der Zuverlässige, für andere der Versager, der Familienmensch, der Ungenügende, der Zu-Lieb-Für-Diese-Welt, der Wertvolle, der gute Freund. Manche Labels mag ich sehr, andere tun mir weh. Weil ich mich dann abgelehnt fühle.

Von Jesus weiß ich, dass er ein gutes Label für mich hat: „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt.“ (Joh 15,9) Sein Label für mich ist „Geliebt“. Und in meiner Kirchengemeinde spüre ich tatsächlich etwas davon. Weil ich erlebe, dass die Menschen dort vorsichtiger mit Labels umgehen. Ich werde nicht abgecheckt, sondern bin herzlich willkommen.

Sprecher: Daniel Schneider