Bewahrt

Auf dem Rückweg stürmt es. Ich versuche mein Rad in der Spur zu halten. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass zwei Metallstangen auf der Gegenfahrbahn liegen. Ein Fahrzeug bremst scharf und kann den Hindernissen gerade noch ausweichen.

„Na gut“, denk ich mir, „eh noch was passiert…“ Ich stelle mein Rad ab, überquere die Straße und hebe die Stangen auf. Gerade als ich zurück will, knallt es unmittelbar neben mir ohrenbetäubend. der Wind pfeift. Ich blicke mich verstört um.. Da liegt ein Brett, ungefähr einsachtzig lang, rundherum mit Metallträgern befestigt. Das war gerade noch nicht da.

Ein Mann kommt über die Straße, guckt mich erschrocken an: „So nah!“. Mit den Händen zeigt er; vielleicht dreißig Zentimeter. Erst langsam verstehe ich, so nah ist das Ding an mir vorbei geflogen. Erst jetzt sehe ich das Gerüst am Giebel des Hauses. Ganz oben hat sich das Brett aus der Verankerung gelöst.

„Wie konntest du so blöd sein und nicht zuerst dich schützen?“, fragt mich später ein guter Freund. Nur; so unvorsichtig bin ich gar nicht - normalerweise. Aber so passieren Unfälle. Weil man einmal kurz abgelenkt ist oder die Gefahr gar nicht erkennt.

Den Rest des Tages verbringe ich wie in Trance. Wäre das Brett nur ein Stück weiter links gelandet … dann läge ich jetzt im Krankenhaus oder ich wäre eine Meldung in den Nachrichten. So aber fühle ich mich bewahrt. Und ich frage mich, wie oft ich wohl schon heil davon gekommen bin, ohne dass ich es überhaupt bemerkt habe.

Sprecherin: Alexa Christ