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Kirche in 1Live | 21.07.2015 | floatend Uhr
Sterbehilfe
Endlich Urlaub. Ich liege faul am Strand und genieße die Sonne. Da klingelt mein Handy. Schlechte Nachrichten: meine Oma ist ins Krankenhaus gekommen. Es geht ihr gar nicht gut. Sie lebt, aber sie hat starke Schmerzen. Es gibt kaum noch Hoffnung, sagen die Ärzte. Ich will nicht mehr leben, sagt meine Oma. Immer wieder.
Boaah, und ich will jetzt eigentlich nicht ans Sterben denken, denke ich, als ich mein Handy wieder in die Tasche stecke. Ist ja schließlich Urlaub. Trotzdem fahren meine Gedanken Achterbahn: sollen wir Oma jetzt beim Sterben helfen? Einerseits will ich sie nicht verlieren. Und so lange es nur einen kleinen Funken Hoffnung gibt, würde ich alles tun, damit Oma wieder gesund wird. Andererseits möchte ich nicht, dass sie leiden muss. Es ist verzwickt. Wer soll das entscheiden? Ärzte und Richter können das nicht. Ich kann es auch nicht. Eigentlich KANN es doch nur meine Oma selbst.
Als ich Kind war, da hat sie mir jeden noch so kleinen Wunsch erfüllt. Warum sollten wir ihr dann nicht diesen EINEN Wunsch erfüllen, der ihr so wichtig ist? Das ist aus der Ferne allerdings leicht gesagt. Deshalb beschließe ich, meinen Urlaub abzubrechen und nach Hause zu fahren. Ich fühle mich verantwortlich. Wenn meine Oma wirklich sterben will, dann möchte ich es von ihr persönlich hören. Wie ich dann reagiere, weiß ich noch nicht. Aber ich will jetzt einfach bei ihr sein. Ihre Hand halten, ihr in die Augen schauen und sie auf ihrem vielleicht letzten Weg begleiten.
Sprecherin: Alexa Christ
