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Kirche in 1Live | 02.10.2015 | floatend Uhr
Jesus und Matsch und so
Letztes Jahr war ich in Israel, einmal quer durch. Ich war auch am Toten Meer, und am Anfang war ich echt enttäuscht: Das Meer ist ziemlich klein, das Wasser ist trüb, man darf nur an zwei Stellen rein und überall warnen Hinweisschilder, dass man es auf keinen Fall verschlucken oder in die Augen bekommen darf. Ich gehe ein paar Meter ins Wasser, lege mich hin, und ja, wow, man schwimmt echt oben. Aber nach zwei-drei Minuten ist das ziemlich langweilig. Am Ufer sehe ich Menschen, die pechschwarz sind, voller Matsch. Etwa hundert Meter weiter am Ufer ist ein großes Loch im Boden, da kann man den Schlamm rausholen. Das Loch ist ziemlich tief, und ein paar jüdische Jugendliche sind reingeklettert und verteilen den Matsch an andere. Eine Muslima mit Kopftuch lässt sich von ihnen ein paar Handvoll Matsch geben, bedankt sich freundlich und schmiert ihre Kinder damit ein. Die quietschen vor Vergnügen. Das, was sie übrig hat, gibt sie weiter: An ein junges russisches Pärchen, an eine Touristin aus New York, und an mich. Wir lachen auch, geben unsere Smartphones rum und fotografieren uns gegenseitig. Mir fällt auf, dass ich auf meiner ganzen Reise nirgendwo gewesen bin, wo Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen so ungezwungen miteinander umgegangen sind. Jesus hat mal gesagt: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, dann kommt ihr nicht ins Himmelreich. Und ich denke: Wir sollten echt öfter im Matsch spielen.
Sprecher: Daniel Schneider