Buß- und Bettag

Heute ist ein Feiertag, den man gar nicht mehr merkt: Buß- und Bettag. Als der noch richtig frei war, da konnte man den klasse nutzen, um aufzuräumen. Im Zimmer oder in der Wohnung. Aber eigentlich geht es an dem Tag um ein anders aufräumen. Der Sinn von Buß- und Bettag? Es geht um Büßen und Beten. O je. Das klingt bitter. Aber um das klar zu stellen: Das hat nichts mit Bestrafung für irgendwelche schlimmen Taten zu tun. Wir sprechen hier nicht von Selbstgeißelungen oder anderen Schauergeschichten. Es geht mehr um den Seelenhaushalt - und den sollten wir immer mal wieder aufräumen.

Ich vergreife mich schon mal im Ton, ich denke schon mal ziemlich grässlich über andere. Und sicher ist auch nicht alles von dem, was ich tue, ganz astrein. Der Buß- und Bettag klopft mir sozusagen auf die Schulter und lässt mich einen Augenblick auf mich selber achten. Dann merke ich ziemlich schnell, ob ich mit mir zufrieden bin, oder ob mir irgendwas auf der Seele oder dem Herzen liegt. Und wenn da etwas rumliegt, etwas, das mich selber stört oder sogar lähmt, dann kann ich heute gut mal aufräumen. Ich kann versuchen, mein Leben genau an der kleinen oder großen Stelle zu ändern.

Natürlich hat das auch mit Gott zu tun. Ich bin mir sicher, dass Gott will, dass ich frei und unbelastet leben kann. Deshalb freut er sich auch, wenn in meinem Herzen und auf meiner Seele Ordnung herrscht. Wenn ich ihn lasse, dann hilft Gott mir sogar beim Aufräumen, denn er übernimmt meinen ganzen Müll. Das finde ich total nett! Und es macht meine Beziehungen zu ihm und zu den anderen Menschen wieder viel freier und lebendiger als sie es vorher waren. Also: Heute ist Aufräumen angesagt!

Martin Kürble, Düsseldorf