Lachen erlaubt

Meine Freundin Rike hat die lustigste Lache der Welt. Die kommt so richtig von Herzen und steckt einen an. Rike lacht nämlich immer total laut, wenn was Witziges oder Schönes passiert. Das platzt so richtig aus ihr heraus, wenn sie sich über was freut; die bellt schon fast, anstatt zu lachen. Das ist so schräg und so witzig, dass auch die Leute um sie herum sich dann nicht mehr zusammenreißen können. Man muss einfach mitlachen. Wenn wir zusammen was unternehmen, dann kann das auch mal passieren, dass Rike mittendrin so ein Lach-Bellen rausrutscht. Keine zwei Sekunden später liege ich dann auch halb am Boden vor Lachen – wie gesagt: Rikes Lachen steckt an. Manchmal passiert das dann auch bei irgendwelchen Vorträgen, dass Rike anfängt zu lachen – oder in der Kirche. Gerade da passt das aber nicht allen Leuten, wenn da einer richtig losprustet. Dabei gab es mal ne Zeit, da war das total gewollt, dass die Leute in der Kirche lachen: „Risus paschalis“ hieß dieser Brauch. Da haben die Priester während der Osterpredigt echt alles gegeben, um die Leute zum Lachen zu bringen. Das Lachen war ein fester Bestandteil der Messe, das gehörte dazu. Natürlich nur an den richtigen Stellen, eben dann wenn’s passte. Aber dafür dann auch richtig laut und herzhaft. Martin Luther hat mal gesagt: „Wo der Glaube ist, da ist auch Lachen.“ Bei allem, was schwer oder traurig ist im Leben – es gibt auch viele Sachen, über die man auch einfach mal lachen darf. Meine Freundin Rike, die hat das schon längst erkannt – und ich freue mich, dass sie mich damit immer wieder ansteckt.

Ela Kornek, Münster