Discounter

Jetzt bin ich am Arsch, denke ich. Eigentlich bin ich am Joggen. Es ist kurz vor 20 Uhr. Und es ist stockdunkel. Drei Typen kommen auf mich zu, gucken mich komisch an. Dunkle Haare. Dunkle Klamotten.

Kurz bevor ich sie erreiche, rufen Sie mir etwas in gebrochenem Deutsch zu. Ich verstehe sie nicht. Ich tue so, als meinen sie mich nicht und will an ihnen vorbeilaufen. Da wedelt einer mit den Armen und versucht, mich anzuhalten. Ich bekomme Panik und starte richtig durch. Wer weiß, was die mit mir vorhaben. Einer läuft sogar noch hinter mir her. Nach einer Viertelstunde hat sich mein Puls wieder etwas beruhigt. Ich biege in die Straße ein, an der mein Zuhause liegt und traue meinen Augen nicht. Da gehen die Drei schon wieder. Direkt auf meinem Weg zur Haustür. Ich nehme allen meinen Mut zusammen und laufe weiter.

Einer der drei schaut mich freundlich an, zeigt auf die Tüte, die er in der Hand hält, und sagt mit osteuropäischem Akzent „Gefunden“ und zeigt auf die Tüte des Discounters. O Gott ist mir das peinlich. Die Drei wollten bloß den Weg zum nächsten Laden wissen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre ich stehen geblieben. Durch den kleinen Vorfall habe ich gelernt: Angst ist wichtig und manchmal sogar lebensnotwendig, aber, wenn ich mit Vorurteilen unterwegs bin, kann das unnötig Angst machen. Und zu viel Angst vernebelt die Sinne.

Sprecher: Daniel Schneider