Konfirmation

Letzten Donnerstag hat er wieder bei mir geklingelt.

Donnerstags fährt Gott nämlich immer in die Stadt zum Einkaufen.

Und dann macht er einen Zwischenstopp.

Wir trinken eine Tasse Kaffee und reden über ihn, mich und die Welt.

„Sag mal“, wollte ich wissen, „wie hat dir eigentlich die Konfirmation von meinem Neffen Marco gefallen?“

„Hm“, sagte er, „mal abgesehen von seinem Anzug fand ich sie gut.“

„Den hat er sich selbst ausgesucht“, antwortete ich grinsend. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange meine Schwester versucht hat, ihm dieses Teil auszureden. Am Schluss hieß es dann nur: dein Wille geschehe.“

„Na dann“, schmunzelte Gott, „ dann sag ich natürlich ‚Amen‘. Des Menschen Wille ist schließlich sein Himmelreich.“

Ich stutzte. „Sollte es bei der Konfirmation nicht eher um dein Himmelreich gehen?“

Er räusperte sich. „Meinst du so wie bei deiner? Ich erinnere mich gut, dass dein größter Wunsch ein neues Handy war.“

„Jetzt hast du mich voll erwischt“, stammelte ich verlegen. „Aber zu meiner Verteidigung will ich sagen, dass du mir wichtig bist. Auch damals schon. Und genau den Eindruck habe ich bei Marco nicht.“

Er kniff die Augen zusammen. „Ich habe noch eine gute Erinnerung“, sagte er. „Nämlich an Marcos Taufe. Damals vor 14 Jahren. Und an dein Versprechen, ihn als Pate/Patin mit mir in Kontakt zu bringen. Wo jetzt gerade seine Konfirmation war – also, das wäre doch nochmal eine gute Gelegenheit, oder?“

Ich nickte. „Dann bin ich jetzt wohl an der Reihe zu sagen: Dein Wille geschehe.“

„Amen“, sagte er lachend. „Ach, und noch was: Ich freue mich sehr, dass unser beider Beziehung länger gehalten hat als dein Handy.“

Sprecher: Daniel Schneider