Mindestens haltbar bis…

So, Kühlschranktür auf und mal gucken, was ich jetzt essen kann.

Der Käse – schon ne Woche auf und irgendwie so n bisschen trocken am Rand. Uah. Ab in das Fach meiner Mitbewohnerin. N Eckenjoghurt – vorgestern abgelaufen, uuh [schüttel mich] auch in Annis Fach. Ich versuch ja schon, irgendwie nachhaltig zu leben, aber mit dem Mindestens haltbar bis… Aufdruck bin ich echt übervorsichtig. Meine Mitbewohnerin freut das, wenigstens eine, die davon profitiert, die bekommt alle meine Sachen in ihr Fach und futtert die natürlich trotzdem.

Aber warum finde ich das eigentlich so eklig? Ich mein, das sieht ja alles noch gut auf und warum sollte mich so eine Zahl mehr beeindrucken als das, was ich sehe? Ich weiß, ich weiß, es ist ja nicht das Verfallsdatum. Nur die Garantie, dass ich es bis heute essen kann, relativ sicher auch noch morgen und übermorgen.

Aber die Nahrungsmittelindustrie hat es wieder mal geschafft, mich total zu verunsichern mit diesem Gerede. Und so fliegen bei vielen Leuten tonnenweise Lebensmittel Woche für Woche in den Müll. In Deutschland wird genauso viel Essen weggeschmissen, wie tatsächlich gegessen wird: Hallooo?? dabei könnten wir das noch ohne Probleme essen!!

Mein Gewissen rebelliert an dieser Stelle und ich taper noch mal zum Kühlschrank...

Also gut, Augen zu..ääh auf und durch – ich hol mir den Käse zurück und inspizier den mal ganz genau – joo, sieht doch ganz gut aus. Also, ab aufs Brot gelegt und zack über meinen eigenen Schatten gesprungen!

Rike Bartmann, Münster

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