Respekt!

Heute vor einem Jahr: Ich steh’ als Katze verkleidet zusammen mit Freunden in Köln am Heumarkt und feier’ ordentlich Karneval. Rosenmontag eben. Irgendwann zwischen Pommes Mayo und Kölsch bekomme ich ’ne Sms: „Der Papst tritt zurück! Kein Scherz!!“ Ich bin total geplättet: Da kündigt Papst Benedikt an, zum Ende des Monats sein Amt aufzugeben.

Der Papst hatte vor einem Jahr von seinem Gewissen gesprochen, von seiner völligen Freiheit, diesen Schritt zu gehen, und dass er sich für diese große Aufgabe nicht mehr gesund genug fühlen würde. Ich weiß noch genau, dass mir das damals ganz schön imponiert hat: Da gibt einer sein heiliges Amt als Papst auf – und zwar wegen der total menschlichen Einsicht, dass er es einfach nicht mehr kann.

Wenn ich heute, ein Jahr später, nochmal zurück denke und mich daran erinnere, dann hab’ ich immer noch das gleiche Gefühl und den gleichen Respekt für die Entscheidung des Papstes. Inzwischen ist viel passiert in der Kirche – viel Gutes, wie ich finde. Mit Franziskus haben wir jetzt einen Papst, der mit neuer Energie und viel Mut Themen angeht und Sachen anspricht, die schon lange dran waren. Einen, der nicht nur davon redet, dass wir mehr auf die Armen und Ausgegrenzten schauen sollen, sondern einen, der sich selbst, so gut es geht, vom ganzen Pomp und Trara abwendet: Er wohnt im Gästehaus statt im Palast, er läuft oft zu Fuß, anstatt das Pappamobil zu nehmen, und er versucht, ganz oft direkt bei den Menschen zu sein und mit ihnen über ihre Sorgen zu reden.

Mir macht das alles neue Lust auf diese Kirche. Der Rücktritt von Benedikt XVI. vor einem Jahr war dabei für mich der erste große Schritt auf diesem neuen Weg und ein deutliches Zeichen. Dafür bin ich ihm dankbar.

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