Gegenteiltag

Martin Kürble, Düsseldorf. - Schönen guten Morgen. Ich dachte, ich fange heute einfach mal mit dem Ende vom Kirchenbeitrag an, bevor ich gleich Frühstücken gehe. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Heute ist Gegenteiltag, wie immer am 25. Januar, seit seiner Entstehung im Jahr 1872. Und wo wurde er das erste Mal begangen? Natürlich in Amerika. Oder vielleicht doch in Russland? Heute, am Gegenteiltag, ist Russland wohl richtiger.

Zu diesem Tag gibt es auch eine höchst nicht ernstzunehmende Lexikon-Definition: „Der Gegenteiltag ist das Gegenteil eines normalen Tages. Er wird oft als sinnlos bezeichnet, deshalb ist er sehr sinnvoll, weil das Gegenteil von sinnlos sinnvoll ist…Diese Behaup-tung wird meist nur am Gegenteiltag gemacht...“

Tja, so ist das mit dem jeweiligen Gegenteil: groß-klein, dick-dünn, reich-arm.

Ich frage mich aber grad: was ist eigentlich das Gegenteil von Liebe? Ist es Hass? Und noch mehr: was ist das Gegenteil von Glauben? Vielleicht Wissen? Oder Unglaube? Wenn man an nichts glaubt? Komisch. Mir kommt da noch als Gegenteil „Gewalt“ in den Sinn. Ja, ja, ich weiß, andere würden jetzt genau das Gegenteil sagen: gerade Leute, die glauben, können ganz schön gewalttätig sein. Aber da bin ich mir sicher: ein Glaube ohne Liebe kehrt jeden noch so gut gemeinten Glauben ins Gegenteil.

Ich wünsche euch auf jeden Fall noch einen fürchterlichen Morgen - heute am Gegenteiltag.

Martin Kürble, Düsseldorf